Die Nasennebenhöhlen

Die Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales) sind luftgefüllte Hohlräume, so genannte Pneumatisationsräume, die wie die respiratorische Nasenschleimhaut mit einem Flimmerepithel ausgekleidet sind. Sie liegen in den Knochen, welche die Nase umgeben und sind über enge Öffnungen (Ostien) mit den beiden Nasenhaupthöhlen verbunden. Deshalb werden die Nasennebenhöhlen mitunter auch zur inneren Nase gezählt. Zu den Nasennebenhöhlen gehören Stirnhöhlen, Kieferhöhlen, Siebbeinzellen und Keilbeinhöhle.

Alle Nasennebenhöhlen sind mit dem Hauptraum der Nasenhöhle verbunden. Sie münden entweder in den mittleren (Kieferhöhlen, Stirnhöhlen, vordere Siebbeinzellen) oder in den oberen Nasengang (hintere Siebbeinzellen, Keilbeinhöhle). Zudem stehen alle in Beziehung mit den Augenhöhlen (Orbita) sowie mit den Sehnerv (Nervus opticus).

Die Funktion der Nasennebenhöhlen ist bislang nicht vollständig geklärt. Sie dienen eventuell zur Gewichtsminimierung der Schädelknochen und als Resonanzraum für die Stimme.

Kieferhöhlen

Die Kieferhöhlen sind schon beim Neugeborenen angelegt und dehnen sich bis zum 20. Lebensjahr weiter aus. Die beiden Kieferhöhlen (Sinus maxillaris) entsprechen in ihrer Form einer vierseitigen Pyramide. Ihre obere Wand bildet das Kieferhöhlendach, in welcher der Nervus infraorbitalis verläuft. Die untere Wand ist der Kieferhöhlenboden, in den oftmals die Wurzeln der oberen Vorbackenzähne (2. Prämolaren) hinein ragen. Die seitliche Wand der Kieferhöhle entspricht der seitlichen Wand der Nasenhaupthöhle. Über eine Öffnung in der oberen Seitenwand kann Sekret in die Nase abfließen.

Siebbeinzellen

Die acht bis zehn Siebbeinzellen (Sinus ethmoidales) grenzen vorne an die Stirnhöhle und oben an die Schädelbasis. Hinten ist dieses Siebbeinlabyrinth von der Keilbeinhöhle und unten von den Kieferhöhlen begrenzt. Seitlich grenzen die Siebbeinzellen an die Augenhöhlen.

Stirnhöhlen

Die paarig angelegten Stirnhöhlen (Sinus frontalis) sind auf der rechten und linken Seite der Nase häufig unterschiedlich groß. Sie entwickeln sich erst nach der Geburt. Das Septum interfrontale trennt beide Stirnhöhlen voneinander. Die Hinterwand der Stirnhöhlen gehört zur vorderen Schädelbasis, deswegen besteht bei einer bakteriellen Infektion der Stirnhöhlen ein erhöhtes Risiko für eine Gehirnhautentzündung (Meningitis). Der Boden der Stirnhöhlen grenzt an die Augenhöhlen.

Keilbeinhöhle

Die Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis) ist eine kleine Nasennebenhöhle, die eher selten von Infektionen befallen ist. Ihre Hinterwand ist sehr dick und grenzt an die hintere Schädelgrube, nach unten stößt sie an die Rachenwand. Das Dach der Keilbeinhöhle wird von der hormonellen Steuerzentrale, der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), begrenzt. Bei notwendigen chirurgischen Eingriffen in diese Hirnregion oder die anderen benachbarten Bereiche wird meist über die Keilbeinhöhle operiert.