Mandeloperation / (Teil)Entfernung der Gaumenmandeln

Es gibt zwei Formen der Mandeloperation: Zum einen kann man die Gaumenmandeln komplett entfernen (Tonsillektomie), eine Maßnahme, die vor allem bei Kleinkindern mit chronischen Mandelentzündungen sowie bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zum Einsatz kommt. Zum anderen besteht die Möglichkeit einer Teilentfernung der Gaumenmandeln (Tonsillotomie), die bei Kindern unter 6 Jahren in vielen Fällen sinnvoll ist. 

Vollständige Entfernung der Gaumenmandeln (Tonsillektomie)

Bei einer Tonsillektomie werden die beiden Gaumenmandeln mit Hilfe chirurgischer Instrumente aus ihrem Bett geschält. Die Operation wird i.d.R. unter kurzer Vollnarkose ambulant oder stationär durchgeführt. Eine Tonsillektomie ist ein Routineeingriff im HNO-Bereich und insgesamt eine der am meisten durchgeführten Operationen überhaupt.

Eine relativ häufige Komplikation (1-6%) sind Nachblutungen, die entweder am Operationstag bzw. einen Tag danach oder nach etwa einer Woche auftreten, wenn sich der Schorf ablöst. Um speziell Nachblutungen zu vermeiden, empfehlen sich in den Tagen nach der Operation kalte Getränke und weiche Nahrung. Körperliche Anstrengung und heißes Baden oder Duschen sind für mindestens zwei Wochen tabu. Nachblutungen gehören in sofortige ärztliche Behandlung!

Im Gegensatz zu Kindern, die Mandel-Operation erstaunlich gut „wegstecken", empfinden Erwachsene eine Tonsillektomie oft als sehr schmerzhaft und leiden mitunter 2 bis 4 Wochen an starken Schmerzen.

Teilentfernung der Gaumenmandeln (Tonsillotomie)

Neben einer vollständigen Entfernung der Gaumenmandeln gibt es auch die Möglichkeit einer Teilentfernung, einer so genannten Tonsillotomie. Diese Operation wird vor allem bei Kindern zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr durchgeführt, wenn die Mandeln wegen ihrer abnormen Größe zu Atem- und Schluckbeschwerden führen, aber kein chronischer Entzündungsherd sind. Bei einer Tonsillotomie wird ein Teil der Gaumenmandeln ambulant (z.B. per Laser oder mittels Radiofrequenz) abgetragen.

Neben dem Vorteil, dass die vor allem für Kinder wichtige Abwehrfunktion der Mandeln erhalten bleibt, zeichnet sich diese Methode auch durch deutlich weniger Schmerzen und Nachblutungen aus. Im Falle einer chronischen Mandelentzündung macht die Tonsillotomie i.d.R. keinen Sinn, da ein chronisch entzündetes Organ im Körper bliebe.

Gesetzlich Versicherte sollten die Kostenübernahme für eine Tonsillotomie vorab mit dem Operateur und ihrer Krankenkasse klären.

Quelle: S3-Leitlinie Therapie der Tonsillo-Pharyngitis (Stand 01/24)

Letzte Aktualisierung: 24.07.2024