23.06.2020

Studien-Befragung belegt Zusammenhang von Corona und Riechstörungen

Eine Länder übergreifende Befragung mit 4.000 Covid-19-Patienten bestätigt, dass eine Corona-Infektion mit dem vorübergehenden Verlust des Geruchssinns einhergehen kann.

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Eine international angelegte Befragung belegt, dass eine Coronainfektion mit dem Verlust des Geruchssinns einhergehen kann. Das Virus greife offenbar Zellen des Riechepithels an und sorge für einen Ausfall der Rezeptoren, teilt das an der Analyse beteiligte Universitätsklinikum Dresden mit. Da sich die Zellen regelmäßig erneuern, klinge die Geruchsstörung bei vielen Betroffenen auch wieder ab. Das Phänomen gehe - anders als etwa bei einem grippalen Infekt - nicht mit einer verstopften Nase einher.

Die Ergebnisse resultieren aus einer Online-Befragung und basieren auf Beiträgen von gut 4.000 Patienten mit Covid-19-Diagnose aus mehr als 40 Ländern. Die Analyse wurde bisher nur in einer sogenannten Preprint-Version veröffentlicht, sie wurde noch nicht von unabhängigen Gutachtern beurteilt und in einer Fachzeitschhrift veröffentlicht.

Viele der Angaben stammen aus den USA, Frankreich und Italien. "Wir erleben aber auch in Deutschland immer mehr ehemalige Corona-Patienten, die nach der Erkrankung über eine eingeschränkte Riechfähigkeit klagen", erklärte Prof. Dr. med. Thomas Hummel. Prof. Hummel leitet das interdisziplinäre Zentrum "Riechen und Schmecken" an der HNO-Klinik des Dresdner Uniklinikums. Eine plötzlich aufgetretene Riechstörung könne ein Hinweis auf eine mögliche Corona-Infektion sein.

Dass viele Patienten parallel dazu vermeintlich auch über Veränderungen bei der Geschmackswahrnehmung berichten, könnte laut Prof. Hummel ein Interpretationsfehler sein. Die meisten könnten bisherigen Erkenntnissen zufolge die vier Geschmacksrichtungen süß, sauer, bitter und salzig weiter einigermaßen zuverlässig unterscheiden. "Was sie vermissen, sind die Aromen der Lebensmittel." Um diese zu erkennen, brauche es das Zusammenspiel mit dem Geruchssinn.

Review bei medRxiv: http://dpaq.de/pHQCI

Quelle: dpa