17.07.2019

Risiko Barotrauma: Tauch-Anfänger sollten Übungen zum Druckausgleich kennen

Viele Menschen unterschätzen die Auswirkungen von Druckschwankungen. Ein schneller Luftdruckwechsel, z.B. beim Tauchen, kann zu bleibenden Beeinträchtigungen des Gehörs bis hin zur Taubheit führen.

©MoTraute

Neben dem körperlichen Gesundheitscheck zur Tauch-Tauglichkeit ist es wichtig, verschiedene Übungen zum Druckausgleich zu kennen. „Viele Tauch-Lustige unterschätzen die Auswirkungen von Druckschwankungen. Ein schneller Luftdruckwechsel kann zu bleibenden Beeinträchtigungen des Gehörs bis hin zur Taubheit führen. Zum Beispiel kann ein derartiges Barotrauma durch zu schnelles Auftauchen entstehen", warnt Dr. Jan Löhler vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte.

Erfahrene Taucher, die sich mit den verschiedenen Drucksituationen auskennen, sind seltener von einem Barotrauma betroffen als Tauch-Anfänger oder Menschen, die einfach mal im Pool oder Meer unter Wasser gehen. „Steigt der Umgebungsdruck, z.B. beim Tauchen, rasch an, bildet sich im Innenohr ein Unterdruck. Die Schleimhaut in der Paukenhöhle schwillt an und es kommt zu einer Verschlechterung der Tuben-Funktion. Ist die Tube oder Eustachische Röhre, also die Verbindung zwischen Ohr und Nase, generell verengt, kann der Druckausgleich besonders große Probleme bereiten", warnt der niedergelassene HNO-Arzt aus Bad Bramstedt. In schweren Fällen kann das Trommelfell sogar reißen, Wasser strömt ins Ohr und führt zu heftigstem Schwindel mit lebensbedrohlichem Orientierungsverlust im tiefen Wasser.

Daher ist es für alle Tauch-Freudigen sinnvoll, sich neben der Überprüfung des Gehörs auch Möglichkeiten zum Druckausgleich vom HNO-Arzt bzw. Tauchlehrer zeigen zu lassen. „Bei gesunden Menschen reicht oft ein Druckausgleich durch Schlucken oder das Produzieren eines kräftigen Ausatmungsdrucks bei geschlossenen Lippen und zugehaltener Nase. Aber Menschen mit einer von Hause aus verengten Tube müssen verschiedene Maßnahmen des Druckausgleichs kennen, z.B. das Manöver nach Frenzel bei dem der Adamsapfel gezielt bewegt wird", rät Dr. Löhler.

Die Probleme des Druckausgleichs können auch beim Fliegen auftreten. „Es ist daher ratsam, bei Start und Landung einen Bonbon zu lutschen oder Kaugummi zu kauen. Erkältete Menschen sollten in jedem Fall beim Abheben und Landen abschwellendes Nasenspray nutzen, damit ihre Ohren den Flug gut überstehen. Ein Tauchgang darf bei Erkältung nicht stattfinden", empfiehlt Dr. Löhler weiter.