09.05.2010

OP-Aufklärungsgespräch: Eltern sollten nachfragen

Selbst wenn Eltern vor einer HNO-Operation ihres Kindes eine ausführliche Risikoberatung und Informationsblätter erhalten, können sich die Erziehungsberechtigten lange nicht alle Gefahren merken. Dies zeigt eine Untersuchung aus den USA. Eltern sollten daher aufmerksam zuhören und bei Bedarf nachfragen…

Steht bei einem Kind eine HNO-ärztliche Operation an, so muss ein Erziehungsberechtigter im Vorfeld ausführlich darüber aufgeklärt werden und seine Einwilligung abgeben. Die Ärzte müssen den Eingriff offen und klar beschreiben, Ziele und Vorteile ebenso aufzeigen wie die Risiken der Operation und mögliche Alternativen. Doch wie viel von dieser Aufklärung bleibt bei den Eltern tatsächlich hängen? Erstaunlich wenig, wie Untersuchungen in den USA jetzt gezeigt haben.

Dort prüften Wissenschaftler 34 Eltern, deren Kindern die Gaumenmandeln entfernt wurden (Tonsillektomie) oder denen ein Paukenröhrchen ins Ohr gelegt wurde. 18 dieser Eltern gaben die informierte Einwilligung nach einer „Standard-Beratung", die anderen 16 erhielten detailliertere Informationen. Unmittelbar nach der Beratung und einen Tag nach der Operation füllten die Eltern Fragebögen aus, welche ihr allgemeines Wissen über den Eingriff testeten. Die Studienautoren erörterten, wie gut sich die Eltern an neun bestimmte Operationsrisiken erinnerten. Diese umfassten für die Tonsillektomie u.a. Schmerzen, Blutungen und Stimmveränderungen, und für die Paukenröhrchen-Einlegung Trommelfell-Verletzungen, Hörverlust und die Notwendigkeit weiterer Eingriffe. Im Schnitt vergingen zwischen Risikoberatung und Operation 6,3 Tage.

Die Eltern aus der Gruppe mit der „Standard-Beratung" erinnerten sich unmittelbar nach der Beratung und nach der Operation an durchschnittlich 4 der 9 Risiken. Hatten sie eine ausführliche Beratung erhalten, konnten sie 6 von 9 Risiken benennen - sowohl vor als auch nach dem Eingriff. Mütter waren dabei aufmerksamer als Väter.

Diese Untersuchung zeigt, dass das Wissen der Eltern zum anstehenden Eingriff bei ihrem Kind nicht allein von der Beratung des Arztes abhängt. Eltern sollten ärztliche Aufklärungsgespräche und Anweisungen in ihrem eigenen Interesse besonders aufmerksam verfolgen und bei Unklarheiten unbedingt nachfragen - schließlich geht es um ihr Kind!

Quelle: medizin-online.de

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