17.02.2020
Mittelohrentzündung: Kinder mit Cochlea-Implantat konsequent behandeln
Bei Kindern tritt eine Mittelohrentzündung häufig auf. Sie sollte wegen möglicher Folgeschäden vom HNO-Arzt untersucht und bei Bedarf behandelt werden. Vor allem bei Kindern mit einem Cochlea-Implantat ist besondere Vorsicht geboten.
Eine akute Mittelohrentzündung sollte am besten vom HNO-Arzt abgeklärt werden. Ist eine schwere bakterielle Infektion der Auslöser, kommen oft Antibiotika therapeutisch zum Einsatz. Bei Kindern mit Cochlea-Implantat muss eine eitrige Mittelohrentzündung grundsätzlich frühzeitig und konsequent mit Antibiotika behandelt werden. Gerade bei Kindern mit Innenohr-Prothese gilt es, eine Chronifizierung der Infektion zu vermeiden, aber auch einer chronischen Knocheneiterung (Cholesteatom) oder gar einer Hirnhautentzündung (Meningitis) vorzubeugen. Hinzu kommt, dass das Implantat selbst die normale Belüftung der Paukenhöhle vermutlich beeinträchtigt und daher die Vermehrung der Erreger noch unterstützt.
Treten bei Cochlea-Trägern Mittelohrentzündungen im Vorschulalter gehäuft auf, sind regelmäßige Kontrollen des Implantat-versorgten Ohres beim HNO-Arzt unerlässlich. Wird eine chirurgische Therapie eines Cholesteatoms nötig, sollte im ersten Versuch möglichst der Erhalt des Implantats versucht werden. Eine Entfernung des Cochlea-Implantats ist nur dann gerechtfertigt, wenn das Elektrodenbündel beim Eingriff beschädigt wurde oder es durch die Knochenentzündung selbst beeinträchtigt ist.
dpa, Springer-Medizin, äin-red