07.02.2021

Mehr Hörstürze während der Corona-Pandemie

Stress und psychische Belastungen in der Corona-Krise kennen viele. Das hat auch negative Auswirkungen auf die Ohren. Zwar ist statistisch die Zunahme von Hörstürzen und Tinnitus nicht erfasst, für HNO-Ärzte ist sie aber durchaus zu beobachten.

Hörprobleme sind kein typisches Symptom einer Covid-19-Erkrankung, aber die Ohren können in der Pandemie dennoch in Mitleidenschaft gezogen werden. Es könne in der Krise vermehrt zu Hörstürzen und Tinnitus kommen, sagt Dr. Bernhard Junge-Hülsing, Landesvorsitzender des HNO-Berufsverbandes in Bayern und Ärztlicher Koordinator zur Bewältigung der Corona-Pandemie im Landkreis Starnberg. Der Stress etwa durch geschlossene Schulen, Sorgen um die Gesundheit, finanzielle Probleme oder berufliche Mehrbelastung, allgemeine Unsicherheit und fehlende Kontakte durch den Lockdown spielen dabei eine wesentliche Rolle.

Statistisch sei eine Zunahme von Hörstürzen allerdings nicht erfasst. "Wenn es bundesweite Angaben gibt, sind die durch die "Corona-Bias" nicht verwertbar, weil viele Patienten aus Angst vor Corona wegen einer Hörminderung und neu aufgetretenem Tinnitus nicht oder erst sehr spät, in Einzelfällen auch zu spät, zum HNO-Arzt gegangen sind" erläutert Dr. Junge-Hülsing.

"Tinnitus ist anders als Riechstörungen, Atemstörungen, starke Halsschmerzen und Schluckstörungen sowie Schwindel kein typisches Symptom einer Covid-19-Erkrankung", erklärt Dr. Junge-Hülsing. Es gebe aber eben Beschwerden wegen der psychischen Belastungen. Dazu gehörten neben Tinnitus auch Schluckstörungen und Halskratzen durch Reflux sowie Schwindel durch eventuellen Bewegungsmangel oder Schlafstörungen durch einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus, zu spätes Aufstehen und "Netflixen bis in die Nacht".

Quelle: dpa