20.06.2013

Lebensmittelallergien nehmen zu

Am 21. Juni ist Lebensmittel-Allergietag. Experten erklären, dass sich die Zahl der Betroffenen in den letzten Jahren drastisch erhöht hat und dass eine bessere Kennzeichnung aller möglichen Lebensmittelinhaltsstoffe auf der Verpackung zwingend notwendig ist...

Ausschlag, Atemnot, Kreislaufversagen sind Anzeichen einer Lebensmittel-Allergie, von der nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) rund 900.000 Erwachsene und rund 500.000 Kinder betroffen sind. Sorgen machen Fachleuten besonders die Entwicklung bei Kindern: Das Risiko lebensbedrohlicher allergischer Reaktionen ist bei ihnen um das Siebenfache gestiegen, erläutert Ernährungswissenschaftlerin Sonja Lämmel zum Deutschen Lebensmittel-Allergietag am 21. Juni 2013. Insgesamt verdoppelte sich damit in den letzten zehn Jahren die Anzahl der Betroffenen.

Für die Gruppe der Lebensmittel-Allergiker ist es lebensnotwendig, die Inhaltsstoffe verarbeiteter Lebensmittel zu kennen. Dies ist oft schwierig, da die Informationen auf den Verpackungen nicht ausreichend und verlässlich sind. Der Grund: Die gesetzliche Regelung zur Kennzeichnung bezieht sich nur auf die 14 häufigsten Allergieauslöser, die bei verpackter Ware dann genannt werden müssen, wenn sie per Rezeptur bewusst zugesetzt, also als Zutat vorhanden sind. Eine verpflichtende Kennzeichnung gibt es dagegen nicht, wenn ein Allergieauslöser unbeabsichtigt - aufgrund von Herstellung, Abfüllung oder ähnlichem – als sogenannte „Spur“ in ein Produkt gelangt.

Das Fehlen einer gesetzlichen Regelung bedeutet, dass Produkte, die keinen „Spurenhinweis“ auf der Verpackung haben, sehr wohl kontaminiert sein können, wenn auch unbeabsichtigt. Die jährlichen Analysen der Lebensmittelchemischen Überwachungsämter zeigen dies. Zudem gibt es in Europa bislang keine einheitliche Definition, welche Allergenmenge unter dem Begriff „Spur“ zu verstehen ist.

Auch wenn die Begriffe „Spur“ und „Spuren“ eine geringe Menge suggeriert, so zeigten Untersuchungen eine starke Schwankungsbreite. Bei Haselnüssen, Erdnüssen oder auch Milch reichte die Spannbreite der gefundenen Allergene von „nicht vorhanden“ bis hin zu Mengen, die eine schwere allergische Reaktion auslösen können wie etwa eine halbe Nuss oder Erdnuss.

Die Industrie reagiert darauf jedoch nicht im Interesse der Verbraucher. Vermehrt finden sich heute auf einer Vielzahl von verpackten Produkten Hinweise wie „Kann Spuren von Erdnüssen und Schalenfrüchten enthalten oder „Hergestellt in einem Betrieb, der auch Milch und Ei verarbeitet“. Die Gründe liegen jedoch in der Produkthaftung. Häufig besteht ein wirkliches Risiko für den Allergiker nicht. Eine für Allergiker untragbare Situation. Entweder sie schränken ihre Auswahl an Lebensmitteln rigoros ein oder sie betreiben Russisch Roulette.

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) fordert eine einheitliche und nachvollziehbare Kennzeichnung möglicher Spuren und die Festlegung von Schwellenwerten. Ziel sind Schwellenwerte, die keine schweren allergischen Reaktionen mehr auslösen und die als einheitliche Richtlinien für die Spurenkennzeichnung dienen sollen. Des Weiteren arbeitet der DAAB mit Vertretern der Lebensmittelindustrie an einer besseren Kommunikation, damit gutes Allergenmanagement eines Unternehmens auch den Verbraucher erreicht.

Hier finden Sie u.a. die 14 häufigsten Allergieauslöser:
http://www.daab.de/aktuell/russisch-roulette-fuer-lebensmittel-allergiker

Quelle: www.daab.de 

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