11.02.2019

Kita-Kinder: Infektparade stärkt langfristig das Immunsystem

Vor allem im ersten Winter nach dem Kita-Start sind die Kleinen gefühlt dauerkrank. Doch zum Glück profitiert das Abwehrsystem langfristig und nicht jede Rotznase und jeder Husten sind ein Grund für einen Arztbesuch.

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Die Nase läuft, das Kind hustet - und steckt dann auch noch die Eltern an. Der erste Kita-Winter ist für Familien ein echter Härtetest. Denn oft reiht sich Erkältung an Erkältung. Und im zweiten Kita-Winter ist es oft nicht viel besser. Und im dritten auch nicht. Doch die Dauerkrankheit ist kein Grund zur Sorge. Langfristig profitieren die Kleinen sogar von der ewigen Infektparade. Kinder haben noch kein immunologisches Gedächtnis - also keine Bibliothek von Antikörper-Bauplänen zur Abwehr spezifischer Erreger. Diese Baupläne bilden sich erst, wenn das Immunsystem zum ersten Mal mit einem Erreger konfrontiert ist. Das bedeutet allerdings auch, dass dieser Erstkontakt dann erst einmal zu einer Krankheit führen kann.

Und die meisten Viren gibt es eben in der Kita - einer Drehscheibe für den Austausch von Krankheitserregern. Da sind viele andere Kinder, die alle jeweils andere Erreger aus ihrem persönlichen Umfeld mitbringen, also aus der Familie zum Beispiel. Drei Winter dauert es seiner Erfahrung nach, bis die Kinder das lokale Keimangebot durch haben - danach sollte die Zahl der Erkrankungen deutlich abnehmen.

Aber warum ist die Ansteckungsgefahr gerade im Winter so groß? Zum einen weil die Kita-Kinder im Winter weniger draußen spielen, wo sich ausgehustete oder ausgenieste Keime sofort verdünnen beziehungsweise verflüchtigen, zum anderen weil in der trockenen Heizungsluft die Schleimhäute von Nasen und Mund/Hals weniger feucht sind und die Erreger leichter eindringen können.

Dennoch sollten Eltern ihre Kinder nicht in Watte packen - sie also nicht beim ersten Schniefen oder Husten gleich aus der Kita nehmen. Die dauerverrotzte Nase sei im Winter einfach typisch. Und auch Husten ist keine Krankheit, sondern erstmal nur ein Reflex. Ein simpler grippaler Infekt ist meistens kein Fall für Medikamente. Erst wenn der Husten länger anhält, der Hals über Tage schmerzt, die Mandeln oder die Ohren betroffen sind, sollte ein Kinderarzt oder HNO-Arzt aufgesucht werden.

Geben Kita-Kinder die Krankheitserreger an ihre Eltern weiter, trifft es die Großen oft viel härter als die Kleinen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Grippe (Influenza): Ansonsten gesunde Kinder haben oft leichte Verläufe der Grippe, während Jugendliche oder Erwachsene meist für Tage außer Gefecht gesetzt sind.

äin-red, kinderaerzte-im-netz.de