12.08.2014

Hyperakusis: Wenn jedes Geräusch geradezu schmerzhaft ist

Wer jegliches Geräusch als unerträgliche, geradezu körperlich schmerzhafte Belastung empfindet, leidet eventuell an einer Hyperakusis, an einer Übersensibilität des Gehörs...

Hyperakusis ist eine nahezu unbekannte Krankheit. In Deutschland leiden derzeit ungefähr 500.000 Menschen an dieser Übersensibilität des Gehörs. Reaktionen des Erschreckens mit Zu- oder Abnahme des Blutdrucks, Herzjagen, Schweißausbrüche, Trockenheit des Mundes, Schmerzen – besonders im Ohren-/Kopfbereich: All dies sind Symptome, die auf eine Hyperakusis hinweisen können.

Damit die Krankheit Hyperakusis bekannter wird, hat die ebenfalls betroffene Gabriele Lux-Wellenhof 2006 die Gabriele-Lux-Stiftung ins Leben gerufen, die sich mit Hyperakusis, Tinnitus und AVWS (Auditorische Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung) beschäftigt.

Bei Hyperakusis werden bereits Umweltgeräusche von geringer Lautstärke als außerordentlich belastend empfunden. Hohe oder laute Stimmen werden als unangenehm bis schmerzhaft geschildert. Unterhaltungen in größeren Gruppen, z.B. auf Familienfeiern, sind äußerst anstrengend, da es für die Betroffenen sehr schwierig bis unmöglich ist, einzelne Worte herauszuhören bzw. Gesprächen zu folgen.

„Natürlich ist auch der Berufsalltag betroffen: Wer an Hyperakusis leidet und beispielsweise mit mehreren Menschen in einem Raum arbeitet, wird binnen kürzester Zeit zermürbt“, erklärt Lux-Wellenhof. Krankschreibungen sind die Folge, oftmals bis hin zum Verlust des Berufs. Das gesellschaftliche Leben nimmt bei manchen Menschen sogar so weit ab, dass sie sich kaum noch aus der Wohnung trauen.

Eine individuell abgestimmte Therapie sowie Kurse und Gruppentraining helfen den Betroffenen mit der Krankheit umzugehen. Herzstück der Behandlung der Geräuschüberempfindlichkeit ist der „Audiostimulator“. Durch ein leises und vom Benutzer einstellbares akustisches Angebot mit kontinuierlichem, breitbandigem Rauschen helfen diese kleinen, hinter dem Ohr zu tragenden Geräte dabei, dass Geräusche als nicht mehr so störend empfunden werden.

„Die Stimulation des auditorischen Systems hilft vielen Patienten ruhiger zu werden“, empfiehlt Lux-Wellenhof. „Sie können abends besser einschlafen und durchschlafen. Damit steigt die Konzentrationsfähigkeit, und die gesamte Lebenssituation des Patienten bessert sich. In 95% aller Fälle fühlen die Patienten sich nicht mehr beeinträchtigt.“

Quelle: Pressemitteilung der Gabriele-Lux-Stiftung

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