19.07.2017

Geruchssinn: Die Nase lässt sich nicht aus der Ruhe bringen

Wissenschaftler der Universität Göttingen haben den Einfluss von Lärm auf das menschliche Riechvermögen untersucht...

Die menschliche Nase ist ein faszinierendes Organ: Sie ist sieben Tage die Woche 24 Stunden am Tag im Einsatz, und wenn die Sinneseindrücke zu viel werden, blendet sie bestimmte Gerüche nach einer gewissen Zeit einfach aus. Geruchskontrollen, beispielsweise in der Lebensmittelbranche, finden bislang in der Regel in einer stillen Testumgebung statt, weil man befürchtet, Umgebungslärm könne Auswirkungen auf das Riechergebnis haben. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Göttingen haben nun herausgefunden, dass diese Sorge unbegründet ist: Die menschliche Nase lässt sich von Umgebungslärm kaum beeinflussen.

Um den Einfluss von Umgebungslärm auf die sensorischen Fähigkeiten zu testen, führten die Forscher verschiedene Geruchstests und eine sensorische Qualitätsprüfung jeweils mit und ohne Umgebungslärm durch. Die Testpersonen trugen Kopfhörer, auf denen Schlachthofgeräusche abgespielt wurden. Zusätzlich wurde geprüft, ob der Lärm in der Situation auf Menschen, die daran gewöhnt sind, anders wirkt als auf Menschen, die nicht daran gewöhnt sind.

„Unsere bislang einzigartige Studie zeigt, dass konstanter Umgebungslärm unabhängig von der Gewöhnung der Prüfer nur einen minimalen Einfluss auf die Riechergebnisse hat“, erläutert Dr. Johanna Trautmann vom Department für Nutztierwissenschaften der Universität Göttingen. „Die menschliche Riechleistung ist erstaunlich störungsunempfindlich. Unsere Ergebnisse sind nicht nur für ein besseres Verständnis der menschlichen Riechleistung relevant, sondern auch für täglich tausendfach angewendete sensorische Qualitätskontrollen in allen Bereichen der Lebensmittelsensorik.“

Originalveröffentlichung: Johanna Trautmann, Lisa Meier-Dinkel, Jan Gertheiss, Daniel Mörlein. Noise and accustomation: A pilot study of trained assessors‘ olfactory performance. PLOS ONE 2017.
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0174697

Quelle: idw-online.de, Pressemitteilung der Uni Göttingen

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