25.10.2017

Frühsymptom für Kehlkopfkrebs: Längere Heiserkeit unbedingt vom HNO-Arzt abklären lassen

Jede Heiserkeit, die länger als drei Wochen andauert, sollte vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt abgeklärt werden. Denn Heiserkeit ist das führende Symptom von Kehlkopfkrebs. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, ist dank moderner Therapiekonzepte ein Organerhalt möglich. Die 51. Fortbildungsveranstaltung für Hals-Nasen-Ohrenärzte befasst sich in diesem Jahr mit diesem und weiteren Themen aus dem Bereich der Onkologie...

Jede Heiserkeit, die länger als drei Wochen andauert, sollte vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt abgeklärt werden, rät Prof. Dr. Stefan Dazert von der Ruhr-Universität Bochum. Denn Heiserkeit ist das führende Symptom von Kehlkopfkrebs. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, ist dank moderner Therapiekonzepte ein Organerhalt möglich. Die 51. Fortbildungsveranstaltung für Hals-Nasen-Ohrenärzte befasst sich in diesem Jahr mit diesem und weiteren Themen aus dem Bereich der Onkologie.

Jährlich erkranken etwa 4.000 Menschen an Kehlkopfkrebs. Zu den Hauptrisikofaktoren eines Larynxkarzinoms zählen Rauchen und Alkoholkonsum, erklärt HNO-Arzt Dazert: „Tabakrauch enthält eine Vielzahl giftiger Substanzen, die bei der Inhalation aufgenommen werden. Dem Tabak zugefügte Zusatzstoffe erhöhen das Abhängigkeitspotenzial und bringen im Verbrennungsprozess neue giftige Substanzen hervor.“ Die Liste der im Tabakrauch enthaltene Kanzerogene sei lang. Zu den Giftstoffen zählen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Aldehyde, Phenole und weitere karzinogene Bestandteile, warnt der HNO-Experte.

Ebenso lang sei auch die Liste der durch das Rauchen bedingten Erkrankungen im Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Dazert: „Rauchen fördert Läsionen der Mundschleimhaut und erhöht das Risiko für unterschiedliche Krebserkrankungen des Mund- und Rachenraumes, des Kehlkopfes und der Speiseröhre.“ Verstärkt werde das Krebsrisiko durch den gleichzeitigen Konsum von Alkohol.

Jede länger andauernde Heiserkeit sollte dringend vom HNO-Arzt untersucht werden. Stefan Dazert schildert, welche Maßnahmen bei einem Verdacht auf eine ernsthafte Erkrankung ergriffen werden: „Aus verdächtigen Bezirken an den Stimmlippen oder anderen Bereichen des Kehlkopfes werden Gewebeproben entnommen und histologisch untersucht.“ Bestätige sich der Verdacht auf Kehlkopfkrebs, stehen chirurgische Verfahren, Bestrahlung, Chemotherapie oder Kombinationen der genannten Therapien als Behandlungsoptionen zur Verfügung.

Dank moderner Therapiekonzepte kann in vielen Fällen das Organ und seine Funktion erhalten werden. Prof. Dazert erklärt das chirurgische Verfahren: „Durch den Einsatz des Lasers und mikrochirurgische Techniken können kleinere Tumoren durch eine Kehlkopfteilresektion entfernt werden. Nur bei größeren, infiltrierend wachsenden Prozessen ist die vollständige Kehlkopfentfernung mit Anlage eines Luftröhrenschnittes erforderlich.“ Nach der Operation größerer Tumoren schließe sich eine Bestrahlung, gegebenenfalls in Kombination mit einer Chemotherapie, an. Bei den meisten Patienten sei nach der Operation eine Sprechrehabilitation möglich, ergänzt der Experte.

Für die Zukunft erwartet Dazert neue Therapiemethoden. So werden seit einigen Jahren neue Bestrahlungs- und Chemotherapie-Konzepte untersucht, die Kehlkopftumoren heilen und einen vollständigen Organerhalt gewährleisten sollen. Dazert: „Bisherige Studien sind ermutigend, zeigen aber auch schwerwiegende Langzeitkomplikationen auf. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, wie eine präzisere Patientenselektion erreicht und die Komplikationsraten weiter gesenkt werden können.“

Die 51. Fortbildungsveranstaltung für Hals-Nasen-Ohrenärzte findet vom 26. bis 28. Oktober 2017 im Congress Center Rosengarten in Mannheim statt. Informationen zu Programm und Anmeldung sind im Internet unter http://www.fg-hno-aerzte.de abrufbar.

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