13.05.2013

Fehlfunktion des Kiefers kann zu Gesichts- und Ohrenschmerzen führen

Gesichtsschmerzen und Ohrenschmerzen können von einer Funktionsstörung des Kiefergelenkes und einer verspannten Kaumuskulatur herrühren. Diese so genannte cranio-mandibuläre Dysfunktion (CMD) lässt sich mit unterschiedlichen Therapieansätzen behandeln...

Ist die Funktion des Kiefergelenkes beeinträchtigt und die Kaumuskulatur verspannt, kann sich diese Störung als Schmerzen im Gesichts- und Kopfbereich äußern, wobei die Schmerzintensität von Fall zu Fall variiert. „Die wenigsten Menschen denken bei Gesichtsschmerzen, die bis zum Ohr rüber ziehen, an eine Störung im Bereich der Kaumuskulatur und des Kiefergelenks. Mediziner sprechen von einer cranio-mandibulären Dysfunktion, kurz CMD. Auch können hierbei zeitweise Schwindel-Gefühle, Kopfweh, Nacken- und Rückenschmerzen bis runter zum Becken sowie Schlafstörungen auftreten", erklärt Dr. Wolfgang Hornberger vom Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Die Ursache einer CMD ist noch nicht eindeutig geklärt, aber z.B. kann bei einigen Menschen aufgrund von Haltungsschäden, nach einer nicht optimal angepassten Zahnfüllung oder nach einer Zahnentfernung der Unterkiefer (lat. Mandibula) nicht mehr ausreichend stabilisiert werden, der Kiefergelenkkopf verschiebt sich nach hinten in Richtung Mittelohr und drückt dort auf Nerven. Die beschriebenen Beschwerden, eine eingeschränkte Mundöffnung und Ohrgeräusche können die Folge sein.

Suchen Betroffene wegen der meist einseitigen Schmerzen des Ohrs, des Kiefers und des Gesichts einen HNO-Arzt auf, erkennt dieser, wenn es sich eher um ein funktionelles Problem handelt. „Verspannungen bzw. Fehlstellungen der Halswirbelsäule spielen bei der CMD eine große Rolle. Eine Chirotherapie, die heute in vielen HNO-Arzt-Praxen angeboten wird, hilft oft, die mögliche Ursache zu beheben", rät der niedergelassene HNO-Arzt aus dem saarländischen Sulzbach. „Darüber hinaus sind eine Manuelle Therapie beim Physiotherapeuten und das Anpassen einer speziellen Schiene vom Zahnarzt (Okklusionsschiene), die nächtliches Zähneknirschen verhindert, empfehlenswert. Auch das Erlernen von Entspannungsverfahren ist sinnvoll, denn emotionaler Stress begünstigt die muskuläre Verkrampfung. Medikamente wie Ibuprofen und Paracetamol können bei starken Schmerzen vorübergehend die Beschwerden lindern, sie bekämpfen allerdings nicht die Ursache."

Wie viele Menschen von einer CMD betroffen sind, weiß man nicht. Sicher ist nur, dass das Beschwerdebild in Zeiten des großen Leistungsdrucks, hoher Alltagsbelastungen und der häufig einseitigen Bewegungsmuster im Job immer weiter zunimmt. Die Betroffenen haben oft eine lange Arzt-Odyssee hinter sich, weil ihre Schmerzen zumeist nicht klar zugeordnet werden können. „Bei Gesichts- und Ohrenschmerzen sowie Schwindel ist es immer ratsam, einen HNO-Arzt aufzusuchen. Er kann Erkrankungen des Ohrs und der Gesichtsnerven ausschließen und eine Fehlstellung des Kiefers und der Halswirbelsäule feststellen", betont Dr. Hornberger.

äin-red

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