22.04.2010

Das Gehör muss sich vor allem nach Extrembelastungen erholen

Anlässlich des Tages gegen Lärm am 28.4. weist der Berufsverband der HNO-Ärzte darauf hin, wie wichtig es ist, das Gehör nicht überzustrapazieren und ihm immer wieder Erholungspausen zu gönnen...

Das Gehör kann nicht ständig belastet werden, sondern braucht immer wieder Ruhephasen. „Gerade nach einer Extrembeschallung wie einem Konzert, einem Diskotheken-Besuch oder einer Veranstaltung in der Sporthalle sollte sich das Gehör für 8 bis 10 Stunden erholen dürfen. Erholen heißt: kein laufender Fernseher, keine Musik, auch kein Radio im Hintergrund, möglichst nicht oder nur kurz telefonieren, keinen Staubsauger-Lärm und keine lauten Unterhaltungen in der Gruppe", empfiehlt Dr. Dirk Heinrich, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Zu den Belastungen für das Gehör gehört auch das Nutzen eines MP3-Spielers. „Immer mehr Kinder und Jugendliche hören stundenlang laute Musik über Kopfhörer. Doch pro Tag sollten maximal 1,5 Stunden Musik über Kopfhörer gehört werden - bei mäßiger Lautstärke, bei ca. 55-60dB. Bei vielen MP3-Playern kann man heute die maximale Lautstärke festlegen. Ein Wert von 80-85 dB sollte hier nicht überschritten werden", rät der niedergelassene HNO-Arzt aus Hamburg weiter.

Eine regelmäßige Lärm-Belastung wie laute Musik über Kopfhörer kann das Gehör dauerhaft schädigen: Ohrgeräusche, ein so genannter Tinnitus, sowie ein schleichender Hörverlust drohen. „Gerade Jugendlichen muss klar gemacht werden, dass Hörprobleme keineswegs eine reine Alterserscheinung sind, sondern durchaus auch durch Lärm in jungen Jahren verursacht werden können", warnt Dr. Heinrich.

Der „Tag gegen Lärm" will Menschen an die ruhigen Momente erinnern. „Vielen Menschen ist gar nicht mehr bewusst, dass im Hintergrund ständig Lärm ist. Sie sind den Trubel gewohnt, fühlen sich besser informiert und weniger allein, wenn Fernseher oder Radio laufen. Doch versuchen Sie mal, Ruhe zu genießen. Sie werden schnell merken, dass Sie nicht immer eine Geräuschkulisse brauchen, sich leichter konzentrieren und auch besser entspannen können", erklärt der Präsident des HNO-Berufsverbandes.

„Bei ersten Anzeichen von Schwerhörigkeit, wie Probleme beim Folgen eines Gesprächs in der Gruppe oder bei starker Hintergrundkulisse, z.B. im Restaurant, sollten Sie einen HNO-Arzt aufsuchen. Auch wenn Sie ein „Wattegefühl" im Ohr spüren, sollten Sie zum Ohrenarzt gehen. Nehmen Sie diese Einschränkungen ernst, denn je früher Beeinträchtigungen des Gehörs behandelt werden, desto größer sind die Chancen, dass Ihnen das komplette Spektrum des Hörens weitgehend erhalten bleibt", betont Dr. Heinrich.