25.04.2020

Corona: Viren werden sich gleichmäßig in Deutschland verteilen

Laut Einschätzung des Virologen Prof. Dr. med. Christian Drosten wird sich die unterschiedliche Verteilung der Corona-Viren innerhalb Deutschlands immer mehr angleichen. Weiter sind noch viele Fragen zu klären, wie die Rolle der Kinder oder warum sich nicht alle in einem Haushalt infizieren.

© Anton Gvozdikov - Fotolia.com

Die bislang ausgeprägten regionalen Unterschiede bei der Coronavirus-Epidemie in Deutschland werden sich nach Einschätzung des Virologen Prof. Dr. med. Christian Drosten auflösen. Der anfängliche Effekt, dass sich das Virus nach Einschleppungen zunächst stark lokal verbreitet, wie bisher in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, werde immer weiter verwischen, erklärt der Charité-Wissenschaftler.

Es sei bereits zu sehen, dass sich die lokale Clusterung so langsam auflöse. Das Virus wird sich jetzt über die nächsten Wochen und Monate, über den Sommer, in ganz Deutschland weiter verteilen. Zu dieser gleichmäßigeren Verteilung komme es trotz der Maßnahmen zur sozialen Distanzierung, da es immer noch Übertragungen gebe.

Eine der Lehren aus der Spanischen Grippe sei, dass man Veränderungen im Hintergrund der Epidemie einberechnen müsse: Damals hätten anfangs manche US-Städte nichts davon mitbekommen, so Prof. Drosten. Über den Sommer sei es zu einer unbemerkten, gleichmäßigeren Verbreitung und dann im Winter zu Infektionsketten an allen Orten gekommen.

Auch positive Überraschungen seien möglich, meint Prof. Drosten. Es gebe noch viele Restfragen, etwa zur Rolle der Kinder bei Sars-CoV-2 (sind sie wirklich weniger ansteckend als bei einer Influenza?). Auch steckten sich in Haushalten offenbar doch relativ wenige Menschen an, wie neue Daten aus China nahelegten. Vielleicht gebe es eine bisher unbemerkte Hintergrundimmunität durch Erkältungscoronaviren. Solche Aspekte müsse die Forschung klären.

Quelle: dpa, NDR-Podcast
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Coronavirus-Update-Die-Podcast-Folgen-als-Skript,podcastcoronavirus102.html