09.05.2017

Bewusstsein für Geruchssinn stärken

Unsere Nase ist ein äußerst leistungsfähiges Sinnesorgan, dennoch wird der Geruchssinn häufig unterschätzt und zu wenig trainiert...

Der Glaube, der Geruchssinn eines Hundes wäre besser ausgebildet als unser eigener, ist weit verbreitet. Doch auf bestimmte Geruchsstoffe reagiert die menschliche Nase sogar sensibler als die des Hundes. Dennoch scheinen andere Sinne unseren Alltag zu dominieren, der Geruchssinn wird unterschätzt. „Dabei ist die menschliche Nase ein leistungsstarkes analytisches Werkzeug, das unsere zwischenmenschlichen Beziehungen stark beeinflussen kann und im Umgang mit modernen Materialien und Prozessen zielgerichtet eingesetzt werden kann“, erklärt Prof. Dr. Andrea Büttner, Lebensmittelchemikerin und Aromaforscherin am Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) und an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Das Gebiet der Geruchswissenschaft ist sehr weitreichend und facettenreich, und laut Prof. Dr. Büttner ergeben sich die spannendsten Forschungsthemen aus den interdisziplinären Schnittstellen. So zeigen Forscher beispielsweise in den Bereichen Architektur und Physiologie, wie Sinneswahrnehmung als architektonische Designmethode angewendet werden kann, um ein gelungenes Gebäudedesign zu entwerfen, indem sowohl der Gebäudekontext als auch der gesamte menschliche Körper berücksichtigt werden. Eine weitere Schnittstelle findet man in der Medizin und Chemie bei der Erforschung einer Methode, um die chemischen Moleküle in unserer Ausatemluft zu analysieren und anschließend für die Diagnose bestimmter Krankheitsbilder zu nutzen. „Die Liste der möglichen Themen in der Geruchswissenschaft ist praktisch endlos“, erklärt Prof. Dr. Büttner und betont die Anwendungsmöglichkeiten, die sich daraus für unser tägliches Leben ergeben.

„Die Menschen sollten das Bewusstsein für ihren Geruchssinn stärken und ihn schon frühzeitig im Kindesalter trainieren, und zwar nicht nur, um verschiedene Gerüche besser unterscheiden zu können, sondern auch um eine höhere Lebensqualität zu erreichen!“, empfiehlt Prof. Dr. Büttner abschließend.

Literatur (Englisch):
Andrea Büttner: "Springer Handbook of Odor", 2017
ISBN: 978-3-319-26930-6
ISBN eBook:
978-3-319-26932-0

Quelle: Pressemitteilung Springer Nature