12.06.2020

Bei plötzlichem Hörsturz Ruhe bewahren

Früher galt ein Hörsturz – mit oder ohne Ohrgeräusche – als Notfall. Das sehen HNO-Ärzte heute zurückhaltender. Die Behandlungschancen stehen nicht schlechter, wenn man ein paar Tage abwartet. Zumal sich das Gehör häufig von allein normalisiert.

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Ein Hörsturz fühlt sich an wie Watte im Ohr, die Außengeräusche sind nur noch dumpf wahrnehmbar, manchmal tritt ein Pfeifen im Ohr (Tinnitus) auf. Gerade unter Stress kommt es manchmal vor, dass das Gehör – oft nur auf einer Seite – dicht macht. In diesem Fall ist der wichtigste Rat: Ruhe bewahren! „Früher galt ein Hörsturz – mit oder ohne Ohrgeräusche – als Notfall“, erklärt Dr. Michael Deeg vom Deutschen Berufsverband der HNO-Ärzte. „Das sehen wir heute etwas zurückhaltender. Die Behandlungschancen stehen nicht schlechter, wenn man ein paar Tage abwartet. Und da ein Hörsturz auch durch Stress ausgelöst werden kann, schadet Panik meist mehr, als sie nutzt.“

Bei gut der Hälfte der Betroffenen normalisiert sich laut Dr. Deeg das Gehör nach wenigen Stunden oder spätestens nach ein bis zwei Tagen von ganz allein. Erst wenn man länger als zwei Tage sehr schlecht hört oder ein Ohrgeräusch (Tinnitus) wahrnimmt, sollte ein HNO-Arzt das Ohr untersuchen und das Gehör prüfen. Wird ein Hörsturz mit vermindertem Hörvermögen diagnostiziert, wird häufig mit hochdosiertem Cortison behandelt. Oft erholt sich das Gehör unter der Cortison-Therapie schnell wieder.

Wochen oder Monate sollten Betroffene allerdings nicht mit eingeschränktem Hörvermögen herumlaufen. Innerhalb der ersten vier Wochen lässt sich ein Hörsturz am besten behandeln.

Quelle: dpa, äin-red