22.07.2020
Ätherische Öle: Therapeutische Düfte
Ätherische Öle wie Lavendel und Pfefferminz können entspannen bzw. Schmerzen lindern. Doch nicht für jeden ist eine Aromatherapie das Richtige - und sie hat Grenzen.
Als angenehm empfundene Düfte können entspannen und das Wohlbefinden steigern. Das Spektrum an Therapien mit ätherischen Ölen ist vielfältig. Die Öle werden dem Körper in Form von Bädern, Massagen oder Einreibung zugeführt. Sie gelangen über die Haut ins Körperinnere und entfalten dort ihre Wirkung. Es gibt auch ätherische Öle in Pillenform - Kapseln mit Eukalyptusöl zum Beispiel, die bei Erkältungen helfen sollen.
Nicht nur die Nase kann Düfte wahrnehmen
Eine entscheidende Rolle bei allen Varianten spielt die Nase. "Allein dort gibt es rund 350 Duftrezeptoren", erklärt der Zellphysiologe Prof. Dr. Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum. Aber nicht nur in den Riechzellen der Nase, in sämtlichen Körperzellen gibt es diese Rezeptoren für Duftstoffe. "Hautzellen haben über 30 Duftrezeptoren", erläutert Prof. Hatt. Selbst Organe wie Herz, Lunge oder Niere haben sie.
Seit Tausenden Jahren werden die Öle eingesetzt, um Kranke zu behandeln. Ätherische Öle aus Nelke erzielten in vielen Fällen eine schmerzlindernde Wirkung. Sandelholzduft kann den Körper bei der Wundheilung unterstützen. Aufgetragen auf die schmerzenden Stellen an Stirn und Schläfe soll Studien zufolge 10%iges Pfefferminzöl Spannungskopfschmerzen reduzieren - und in seiner Wirksamkeit hier mit bekannten Wirkstoffen wie Paracetamol und Acetylsalicylsäure vergleichbar sein, heißt es in Praxisleitlinien der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin.
Bei Ängsten, leichten Depressionen und Schlaflosigkeit hat sich eine Aromatherapie ebenfalls bewährt. Unterwegs können Riechfläschchen mit Neroliöl für Entspannung sorgen: Den Duft des Orangen-Zitronen-Gemisches kann man sich etwa in einer Stresssituation unter die Nase halten, das beruhigt. Im Labor habe sich gezeigt, dass Duftstoffe im Lavendelöl im Gehirn auf die gleichen Rezeptoren wirken wie Schlafmittel - Valium zum Beispiel.
Allerdings gilt dies eher für leichtere Beschwerden. "Bei ganz massiven Störungen wirkt eine Aromatherapie in aller Regel nicht", stellt Prof. Hatt klar. Zudem haben die Anwendungen auch Grenzen - falsch dosiert können die ätherischen Öle toxisch wirken. Vor allem für Kinder können sie gefährlich sein: https://www.hno-aerzte-im-netz.de/news/hno-news/aroma-oele-koennen-fuer-kinder-gefaehrlich-sein.html
Quelle: dpa