Schnarchen & Schlafapnoe - Operative Eingriffe beim HNO-Arzt

Sind anatomische Atemhindernisse die Ursache der Schlafapnoe, sind Operationen eine Behandlungsoption. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Behinderungen in den Atemwegen beseitigen sowie erschlaffte Gewebe straffen. Heutzutage gibt es sowohl bei Auffälligkeiten im Nasen-Raum als auch im Rachen-Bereich schonende Operationstechniken, die häufig ambulant, d.h. ohne Klinikaufenthalt durchgeführt werden können. Lassen Sie sich diesbezüglich ausführlich von Ihrem HNO-Arzte beraten. 

Nasenoperation

Verkrümmungen der Nasenscheidewand, vergrößerte Nasenmuscheln, Wucherungen in der Nase oder Polypen können operativ behoben beziehungsweise entfernt werden. Diese Operation verbessert mit geringem Aufwand und Risiko entscheidend die Nasenatmung und erleichtert im Bedarfsfall das Tragen einer sog. CPAP-Maske.

Gaumen-Straffung mit Radiofrequenz-Therapie (RFT) oder Laser-Therapie oder Einsatz von Gaumenimplantaten

Mittels Radiowellen kann in einem schonenden Verfahren schlaffes Gewebe im Rachenraum, das für die lauten Atemgeräusche verantwortlich ist, wieder gestrafft werden. Eine andere Therapie ist die Lasermethode, bei der mit einem hoch energetischen Lichtstrahl schlaffes, überflüssiges Gewebe weg geschnitten wird. Schließlich gibt es noch sog. Gaumenimplantate aus Kunststoff, die schnell und zuverlässig den weichen Gaumen stabilisieren.

Uvulo-Palato-Pharyngo-Plastik (UPPP)

Beim UPPP-Verfahren werden die zu weiche Gaumenmuskulatur und das Gaumenzäpfchen gestrafft und gekürzt vernäht. Meist wird diese Operation mit einer Entfernung vergrößerter Mandel (Tonsillektomie) kombiniert. Dieser recht schmerzhafte Eingriff hat nur Sinn, wenn die übrigen oberen Atemwege keine Engstellen aufweisen.

Zungenoperation

In seltenen Fällen wird mittels Laser am hinteren Teil der Zunge ein Stück entfernt. Mit Hilfe dieser so genannten Glossektomie vergrößert sich der Raum hinter der Zunge und die Atmung wird im unteren Rachen erleichtert.

Vorverlagerung des Kiefers

Durch das Durchtrennen des Kieferknochens lassen sich Ober- und Unterkiefer nach vorne verlagern. Damit erhalten die Atemwege mehr Raum und so eine bessere Durchlässigkeit. Dieser Eingriff zeigt gute Erfolge und empfiehlt sich bei einem zu kleinen oder zu weit hinten liegendem Unterkiefer.

Stabilisierung oder Verkleinerung des Kehlkeckels

Bei einem zu großen oder zu weichen Kehldeckel flattert dieser im Luftstrom („floppy epiglottis“) und ist in der Lage, im Liegen die Stimmritze teilweise oder ganz zu verlegen. Dieses sehr auffällige Krankheitsbild läßt sich operativ durch Verkleinerung der Epiglottis mit Vernähen der Wundränder zuverlässig beheben.

Luftröhrenschnitt

Er ist die letzte Lösung ("Ultima ratio") in schweren Fällen von Schlafapnoe, wenn alle anderen Maßnahmen keinen Erfolg gezeigt haben. Bei diesem Eingriff wird die Luftröhre aufgeschnitten und eine perforierte Trachealkanüle (kurzer Schlauch) durch die Öffnung eingeführt. Sie kann verschlossen werden, wenn der Patient wach ist. So kann er normal sprechen und über die oberen Atemwege atmen. Sobald der Patient sich zum Schlafen begibt, wird der Verschluss der Trachealkanüle entfernt. Der eingeatmete Luftstrom kann so die Blockaden der oberen Atemwege überwinden und direkt zu den Lungen gelangen. Dieses Bypass-Verfahren ist zwar wirksam gegen Schlafapnoe, beeinträchtigt die Lebensqualität des Patienten jedoch ganz erheblich.

Experte: Dr. Wolfgang Hornberger, St. Ingbert/Sulzbach

Letzte Aktualisierung: 01.03.2018