Scharlach – mögliche Komplikationen
In seltenen Fällen können die Erreger über die Blutbahn andere Organe infizieren, sodass sich gelegentlich eine Nebenhöhlenentzündung, eine Mittelohrentzündung oder (seltener) auch eine Lungen- oder Herzmuskelentzündung entwickelt. Eine ausgeprägte Vereiterung des Rachens kann eine Blutvergiftung (Sepsis) zur Folge haben.
Das so genannte rheumatische Fieber ist eine Autoimmunreaktion, die durch die Infektion mit den Streptokokken hervorgerufen werden kann. Etwa einer von 5.000 Scharlach-Kranken ist davon betroffen, meist besteht eine Latenzzeit von zwei bis drei Wochen. Dabei binden die Antikörper, die ursprünglich gegen die Bakterien gerichtet waren, an körpereigene Strukturen. Eine Entzündung des Herzmuskels (Endokarditis) oder der Gelenke (Polyarthritis) kann die Folge sein, ebenso wie eine Poststreptokokken-Glomerulonephritis. Dabei lagern sich Komplexe von Antigen und Antikörper in den Nierenkörperchen (Glomeruli) ab und beeinträchtigen die Nierenfunktion. Die Symptome sind unter anderem dunkler, schäumender Urin, nachlassende Urinproduktion und Wassereinlagerungen im Körper.
Selten kommt es bei Scharlach zu toxischen Komplikationen, vor allem in der ersten Krankheitswoche, wenn die Konzentration der von den Streptokokken produzierten Scharlachtoxine im Körper sehr hoch ist. Patienten bekommen dann sehr hohes Fieber und leiden verstärkt unter Durchfall und Erbrechen. In äußerst seltenen schweren Fällen kommt es zu Blutungen der Haut bzw. Schleimhäute, Krämpfen, Bewusstlosigkeit, Kreislaufkollaps und Schock mit einem möglichen Multiorganversagen. Ein derartiges Streptokokken-bedingtes toxisches Schocksyndrom (STSS oder TSLS, von engl. toxic shock-like syndrome) ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts in knapp einem Drittel der Fälle tödlich.