Riechstörungen – Therapie beim HNO-Arzt

Die Wahl der Behandlung ist stets abhängig von der Ursache der Riechstörung. Bei angeborenen Riechstörungen ist eine Therapie jedoch sehr schwierig. Derzeit gibt es keine Behandlungen, die wirklich wirksam und entsprechend in den HNO-Praxen etabliert sind. Das Gleiche gilt für Riechstörungen, die altersbedingt sind. Auch hier stehen keine Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, um das Nachlassen des Riechvermögens aufzuhalten oder gar die Geruchswahrnehmung wieder zu verbessern.

Eine erfolgreiche Behandlung ist dagegen bei Riechstörungen möglich, die sinunasale Ursachen haben – sie können operativ oder aber mit Medikamenten behandelt werden.

Operationen

Ist die Ursache der Riechstörung beispielsweise eine Verkrümmung der Nasenscheidewand, kann diese durch einen operativen Eingriff korrigiert werden. Auch Polypen in der Nase oder Tumore im Bereich von Nase oder Nasennebenhöhlen können operativ entfernt werden. Weitere Eingriffe, die bei Riechstörungen vorgenommen werden, sind Nasenscheidewandplastiken sowie Verkleinerungen der Nasenmuscheln. Ziel dieser Operationen ist stets, die Nasenatmung zu verbessern. Auf diese Weise kann mehr eingeatmete Luft zur Riechschleimhaut strömen und so die Wahrnehmung von Duftstoffen erleichtert werden.

Allerdings gelingt es nicht in allen Fällen, das Riechvermögen durch einen operativen Eingriff wieder auf das frühere Niveau zurück zu bringen. Bei solchen Patienten bleibt die Geruchswahrnehmung auch nach der Operation gestört - wenn auch nicht mehr ganz so ausgeprägt, wie vor der Behandlung.

Medikamentöse Behandlung

Statt operativ kann bei sinunasalen Riechstörungen auch konservativ behandelt werden - sprich mit Medikamenten.

Kortikosteoride

Zum Einsatz kommen vor allem so genannte Kortikosteroide. Sie bewirken, dass eventuell bestehende Entzündungen im Bereich von Nase und Nasennebenhöhlen abklingen. Darüber hinaus bilden sich durch die Einnahme der Kortikosteroide auch Nasenpolypen bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung zurück. Damit können mehr Atemluft und mit ihr mehr Duftstoffe zur Riechschleimhaut gelangen - der gleiche Behandlungseffekt also wie bei einer Operation.

Kortikosteoride sind aber nicht nur gegen die Entzündungen wirksam. Sie haben zudem auch noch einen direkten Einfluss auf die Riechfunktion: Auch Patienten, die keine Entzündungen von Nase oder Nasennebenhöhlen haben und bei denen der Luftstrom zur Riechschleimhaut nicht behindert ist, profitieren von diesen Medikamenten. Sie erfahren durch die Anwendung der Kortikosteroide ebenso eine deutliche Besserung ihres Riechvermögens.

Kortikosteoride können sowohl systemisch (also den ganzen Körper betreffend) als Tablette oder Kapsel, sowie lokal angewendet werden. Die innerliche Einnahme ist um einiges wirksamer als die lokale Behandlung. Im Hinblick auf die Nebenwirkungen, die Kortikosteoride haben, wird jedoch von einer längeren Einnahme abgeraten. Denn auf diesem Weg wird der gesamte Körper durch die unerwünschten Effekte des Wirkstoffs belastet (z.B. Ausdünnung der Haut, Abbau des Kalziums im Knochen, höhere Infektanfälligkeit, Wassereinlagerungen). Bei der lokalen Behandlung mit Kortikosteoriden ist dies nicht der Fall.

Ein Ausweg aus diesem Dilemma besteht in einer kurzzeitigen inneren Behandlung mit den Kortikosteoriden und einer darauf folgenden Einnahmepause von mindestens sechs Monaten. In dieser Zeit kann dann lokal behandelt werden.

Sprays am besten „Kopf über" anwenden

Der Grund, weshalb die lokale Behandlung mit Kortikosteoriden nicht so wirksam ist wie die Einnahme des Wirkstoffs in Form von Tabletten oder Kapseln, ist genau genommen ein physikalisches Problem. Bei der lokalen Anwendung werden die Kortikosteoride als Spray verabreicht. Dieses wird über die Nasenlöcher in die Nase eingesprüht. Leider gelangt jedoch nur eine geringe Menge der Wirkstoffe zu ihrem Bestimmungsort. Schließlich liegt die Riechschleimhaut gut geschützt in der Nasenhöhle - was in diesem Fall kontraproduktiv ist. Um zu erreichen, dass mehr von den Kortikosteoriden zur Riechschleimhaut vordringen können, sollte das Spray kopfüber angewendet werden. Diese Position erleichtert den winzigen Wirkstofftröpfchen ihren Weg ins Naseninnere.

Weitere Arzneimittel

Neben den Kortikosteoriden kommen zur Behandlung von Riechstörungen auch Kochsalz-Spülungen zur Anwendung. Eine andere Option besteht in der Einnahme von so genannten Anti-Leukotrienen. Das sind Medikamente, die ursprünglich zur Behandlung von Asthma bronchiale eingesetzt werden: Sie blockieren Leukotrien-Rezeptoren und verbessern die Durchlässigkeit der Atemwege der Asthma-Patienten. Dieser Effekt lässt sich auch zur Behandlung von Riechstörungen nutzen. 

Bei Riechstörungen in Folge von viralen Infektionen werden auch Präparate mit Vitamin A und C sowie Vitamine der B-Gruppe verabreicht. Dadurch soll die Leitgeschwindigkeit der Riechnerven erhöht und die Nerven durch die antioxidativen Wirkungen der Vitamine geschützt werden. Der Erfolg dieser Behandlungen ist jedoch sehr unterschiedlich und stellt sich zudem auch nicht immer ein. Die oftmals diskutierte Anwendung von Zink hat sich, zumindest bislang, nicht bewährt.

Grunderkrankungen behandeln, Auslöser hinterfragen

Ist die Riechstörung ein Begleitsymptom einer anderen Erkrankung, muss diese natürlich adäquat behandelt werden. Sobald die Grunderkrankung beseitigt ist, klingt auch die Beeinträchtigung des Riechvermögens wieder ab und verschwindet schließlich ganz. Das trifft auch für Riechstörungen zu, die als Nebenwirkung eines bestimmten Arzneimittels auftreten. Nach dem Absetzen des betreffenden Präparates schwindet auch die davon ausgelöste Riechstörung. In einigen Fällen bringt auch eine Dosisanpassung - meist Verringerung - des Medikamentes eine Besserung der Riechstörung. Eine Veränderung der Dosis oder das Absetzen eines Medikaments müssen aber immer in ärztlicher Absprache erfolgen!