Kehlkopfentzündungen - Ursachen & Risiken

Akute Formen

Akute Laryngitis
Eine akute Kehlkopfentzündung geht in den meisten Fällen mit einer Erkältung bzw. einem grippalen Infekt oder einer Influenza einher (katarrhalische Laryngitis). Dementsprechend wird sie fast immer durch die typischen Viren der Atemwege ausgelöst, die überwiegend durch Tröpfcheninfektion (Husten oder Niesen) oder Schmierinfektion übertragen werden. Sehr oft sind zunächst die oberen Luftwege wie Nase und Rachen befallen (Schnupfen (Rhinitis), Rachenentzündung (Pharyngitis), von wo aus sich die Entzündung dann nach unten zum Kehlkopf ausbreitet.

Allgemein ist eine vorgeschädigte Kehlkopfschleimhaut für Krankheitserreger anfälliger, deshalb sind vor allem Raucher betroffen und Menschen, die sich viel in schadstoffbelasteter Luft aufhalten. Besonders hoch ist das Risiko, an einer erkältungsbedingten Laryngitis zu erkranken, natürlich immer dann, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Deshalb leiden besonders viele Patienten während der typischen Grippezeit im Winter darunter. Seltener wird eine akute Laryngitis durch eine bakterielle Zusatzinfektion (Superinfektion) ausgelöst.

Eine akute Laryngitis kann auch ohne bakteriellen oder viralen Auslöser durch reine Überbeanspruchung der Stimme in trockenen, rauchigen Räumen entstehen. In diesem Fall spricht man von einem nicht-entzündlichen Reizzustand. 

Pseudokrupp
Beim sogenannten Pseudokrupp handelt es sich um eine akute Laryngitis, bei der sich vor allem die Weichteile unterhalb der Stimmlippen (Subglottis) entzünden und stark anschwellen (Stenose). Wie die gewöhnliche Erkältungslaryngitis, wird der Pseudokrupp größtenteils durch Parainfluenza-Viren ausgelöst (50%), manchmal auch durch Influenza-, Rhino-, RS-, Adeno- oder Masern-Viren. Die Ansteckung erfolgt ebenfalls durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion. Besonders gehäuft tritt die Erkrankung bei Säuglingen und Kindern zwischen dem 6. Lebensmonat und dem 5. Lebensjahr auf, weil bei ihnen der Kehlkopf noch sehr eng ist und schneller zuschwillt. Auffallend viele Infektionen gibt es im Herbst und gegen Ende des Winters. Bei Erwachsenen kommt eine Laryngitis subglottica sehr selten vor.

Kehldeckelentzündung (Epiglottitis)
Auch die Kehldeckelentzündung ist eine Erkrankung, die überwiegend bei Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren auftritt, sie kann aber auch Erwachsene betreffen. Im Gegensatz zur erkältungsbedingten Kehlkopfentzündung und dem Pseudokrupp wird eine Epiglottitis durch Bakterien ausgelöst.Bei Erwachsenen kommen aber auch Haemophilus influenzae, Streptokokken, Staphylokokken und Pneumokokken vor. Der Erreger führt zu einer Entzündung des Kehldeckels (Epiglottis) mit starker Schwellung (Epiglottisödem) oder sogar zu einem Abszess (Epiglottisabszess). Die starke Schwellung löst akute Atemnot aus bis hin zum Ersticken.

Diphtherie
Die Diphtherie - auch „Echter Krupp" genannt - geht oft mit den Symptomen einer Kehlkopfentzündung (Laryngitis) oder einer Mandelentzündung (Tonsillitis) einher. Ausgelöst wird diese gefährliche Infektionskrankheit durch das Bakterium „Corynebacterium diphtheria". Seit man gegen Diphtherie impfen kann, ist diese Krankheit in Deutschland weitaus seltener geworden. In Osteuropa treten allerdings immer wieder neue Erkrankungsfälle auf, d.h. eine Grundimmunisierung und regelmäßige Auffrischung des Impfschutzes (bei Erwachsenen alle 10 Jahre) sind in jedem Fall wichtig. Aus dem Grund mangelnder Auffrischungsimpfungen kommen immer wieder und in letzter Zeit häufiger sogenannte „Kinderkrankheiten", wie auch die Diphtherie im Erwachsenenalter vor.  

Chronische Formen 

Chronische Laryngitis
In den allermeisten Fällen liegt die Ursache einer chronischen Laryngitis in einer lang andauernden Reizung der Schleimhäute z.B. durch übermäßigen Alkohol- oder Nikotinkonsum oder trockene, staubige oder verrauchte Luft am Arbeitsplatz. Eine behinderte Nasenatmung und die dadurch bedingte ständige Mundatmung können sich ebenfalls ungünstig auswirken und langfristig zu chronischer Laryngitis führen. Seltenere Ursachen sind z.B. eine falsche Stimmtechnik oder permanent aufsteigende Magensäure (Refluxkrankheit).

Als Folge all dieser Reize kann es zu einer Schwellung (Hyperplasie) und Verhornung des Gewebes an Kehlkopf und Stimmlippen, was sich dann in Heiserkeit äußert. Häufig bildet sich zudem ein Ödem und die Schleimzellen nehmen zu (chronisch-hyperplastische Laryngitis/Reinke-Ödem). Bei der selteneren chronisch-atrophischen Form (Atrophie = Gewebeschwund) hingegen nehmen die Schleimzellen ab.

Lokale Störfaktoren
Zu einer chronischen Entzündung kann auch ein örtlicher Störfaktor im Kehlkopf führen. Das kann ein eingedrungener Fremdkörper, eine Fehlbildung oder auch eine gutartige Geschwulst (z.B. ein Fibrom oder Papillom) sein. 

Systemische Ursachen
Zu chronischen Veränderungen am Kehlkopf kommt es auch bei bestimmten System- und Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, Syphilis im fortgeschrittenen Stadium oder Sarkoidose.