Kehlkopfentzündungen – Laryngitis, Pseudokrupp & Epiglottitis
Unter einer Kehlkopfentzündung oder Laryngitis versteht man eine akute oder chronische Entzündung der Kehlkopfschleimhaut. Dabei leidet der Betroffene in erster Linie unter Heiserkeit bis hin zu einem völligen Verlust der Stimme, außerdem unter rauem bellendem Husten, Halsschmerzen und Atembeschwerden.
Die akute Laryngitis tritt fast immer im Rahmen einer Virusinfektion der oberen Atemwege auf, die vom Nasen-Rachen-Raum hinunter zum Kehlkopf „absteigt". Bei Erwachsenen kommt sie häufig zusammen mit einer Rachenentzündung (Pharyngitis/Laryngopharyngitis) oder einer Entzündung der Luftröhre (Tracheitis) vor und heilt in den meisten Fällen nach einer entsprechenden konservativen Therapie von selbst aus. Bei bakteriellen Superinfektionen oder Immunschwäche sind eine strenge Kontrolle und ggf. eine Antibiotikatherapie indiziert. Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern kann eine Laryngitis auch mit einer starken Schwellung des Kehlkopfausganges (Subglottis) einhergehen und somit zu gefährlichen Anfällen mit bellendem Husten und Luftproblemen führen. Man bezeichnet sie dann auch also sogenannten Pseudokrupp oder auch Krupp-Husten (Laryngitis subglottica oder stenosierende Laryngitis). In solchen Fällen ist es zunächst wichtig, Ruhe zu bewahren. Kalte und feuchte Umgebungsluft sowie eine Inhalation mit abschwellenden Medikamenten führen zu einer Besserung. Bei einer Bakterienbesiedlung und im Falle einer Bakterienbeteiligung, Immunschwäche oder weiteren Erkrankung sind Antibiotika indiziert.
Neben diesen von Erkältungsviren ausgelösten Formen, die in einigen Fällen auch von einer beschriebenen Bakterienbesiedlung begleitet sein kann, können auch ausschließlich bakterielle Erreger eine akute Laryngitis verursachen, wie bei einer akuten Kehl(kopf)deckelentzündung (Epiglottitis) oder beim „echten Krupp" (Diphtherie). Infektionskrankheiten sind aber seit der Einführung entsprechender Schutzimpfungen in Deutschland bei Kindern seltener geworden. Trotzdem kommt es bei fehlenden Impfungen oder bei einer fehlenden Auffrischungsimpfung auch im Erwachsenenalter immer wieder zu Erkrankungen. Zum Vergleich: Heute kommen auf eine Epiglottitis ungefähr 20 Fälle von Pseudokrupp. Während die erkältungsbedingte Laryngitis - und bei Kindern der Pseudokrupp - vorwiegend in der typischen Erkältungszeit im Winter auftritt, ist die Epiglottitis saisonunabhängig.
Eine leichte Laryngitis kann man in der Regel selbst auskurieren, indem man in erster Linie die Stimme schont, die Schleimhäute „pflegt" (Inhalation) und ggf. antientzündliche Medikamente nimmt. Wenn jedoch die Beschwerden rasch zunehmen, Fieber oder Atembeschwerden auftreten, sollten Betroffene einen HNO-Arzt aufsuchen. Bei einigen Infekten (z.B. grippaler Infekt, Grippe) werden heute auch langwierige Verläufe beobachtet. Falls es zu schwerer Atemnot (Dyspnoe) bis hin zu Erstickungsanfällen kommt, ist sofort der Notarzt zu verständigen! Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern kann sich sehr schnell eine bedrohliche Situation entwickeln, wenn Kehlkopf oder Kehldeckel soweit anschwellen.
Eine chronische Laryngitis wird durch Umwelteinflüsse, Noxen/Gifte wie Nikotin- oder Alkoholkonsum verursacht. Die Ursachen einer länger als drei bis vier Wochen andauernden Heiserkeit sollten in jedem Fall von einem HNO-Arzt abgeklärt werden, weil eine Tumorerkrankung (Kehlkopfkrebs) ausgeschlossen werden muss.