Halsschmerzen – Ursachen und ihre besonderen Symptome

Halsschmerzen können eine Vielzahl von Ursachen haben. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht verschiedener Krankheiten, die häufig mit dem Symptom „Halsschmerzen" einhergehen:

Grippaler Infekt/Erkältung

Erkältungsinfekte sind die häufigsten Infekte überhaupt. Kinder erkranken bis zu 13-mal jährlich daran, Erwachsene immerhin 2- bis 3-mal. Sie werden durch Erkältungsviren ausgelöst und meistens durch Tröpfcheninfektion, d.h. u.a. durch Sprechen, Niesen und Husten übertragen.

Die üblichen Erkältungssymptome sind Husten, Schnupfen, erhöhte Temperatur bis leichtes Fieber (37,5-38,5°C), allgemeine Abgeschlagenheit und natürlich Halsschmerzen. Viel Schlaf und Ruhe sowie bewährte Hausmittel wie heiße Milch mit Honig oder Kräutertees helfen hier am besten. Ein Besuch beim HNO-Arzt ist nur dann nötig, wenn das Fieber stark ansteigt oder die Halsschmerzen nach wenigen Tagen nicht abklingen.

Echte Grippe/Influenza

Im Unterschied zu einem banalen Virusinfekt beginnt eine Infektion mit dem „echten" Grippe-Virus sehr plötzlich. Betroffene, die eben noch völlig gesund waren, fühlen sich innerhalb kürzester Zeit richtig schlecht.

Die Hauptsymptome sind hohes Fieber (über 39°C) mit Schüttelfrost, ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl, Kopf- und Gliederschmerzen sowie ein trockener Hals mit starken Halsschmerzen und Husten. Das Gefährliche an einer echten Grippe (Influenza) ist neben der Virusinfektion an sich, dass sich mögliche bakterielle Superinfektionen im bereits geschwächten Körper festsetzen. Betroffene sollten deshalb unbedingt einen Arzt verständigen, innerhalb von 48 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome wirken auch noch spezielle antivirale Medikamente.

Eine vorbeugende Grippe-Schutzimpfung steht zur Verfügung, die Kosten werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Da sich die Influenza-Viren stark verändern können, wird der Grippe-Impfstoff jedes Jahr auf die jeweils kursierenden Influenza-Viren angepasst und muss jedes Jahr neu verabreicht werden! Idealer Impftermin für die jährliche Grippe-Schutzimpfung sind der Herbst und Winteranfang.

Akute Rachenentzündung (Pharyngitis)

Bei einer akuten Rachenentzündung (umgangssprachlich auch Halsentzündung) leiden die Patienten unter „Kratzen im Hals", Schluckbeschwerden, Husten und Mundgeruch. Meistens handelt es sich um eine durch Viren ausgelöste Infektion, seltener kommt es zu einer so genannten „bakteriellen Superinfektion", wenn sich Bakterien, meistens Streptokokken, auf die Infektion „draufsetzen". Sind auch die Seitenstränge der hinteren Rachenwand betroffen, dann spricht man von einer Seitenstrang-Angina (Angina lateralis).

Bei einer akuten Rachenentzündung ist die Schleimhaut im Rachen stark gerötet und verschleimt, teilweise auch geschwollen. Sind auch die Seitenstränge beteiligt, dann sind diese ebenfalls verdickt und hochrot. Außerdem sind die Lymphknoten am Hals geschwollen. Auch hier wirken Hausmittel und lokal wirkende Schmerzmittel wie Halstabletten. Antibiotika sind nur bei einer nachgewiesenen bakteriellen Infektion sinnvoll!

Akute Mandelentzündung (Angina Tonsillaris, Tonsillitis)

Bei einer akuten Mandelentzündung handelt es sich meist um eine ursprünglich durch Viren verursachte Infektion der Gaumenmandeln, der eine Infektion mit Bakterien, meistens Streptokokken, folgt (Superinfektion). Die Mandeln sind gerötet, angeschwollen und können von einem fleckenartigen weißlich-gelblichen Belag überzogen sein.

Der Patient leidet unter starken Halsschmerzen mit Schluckbeschwerden sowie Schmerzen, die zum Ohr hin ausstrahlen. Weiter hat er hohes Fieber und fühlt sich schlecht. Eine akute Mandelentzündung gehört wegen möglicher gefährlicher Komplikationen in ärztliche Behandlung und sollte wegen der Gefahr des Ausstreuens auf andere Organe (Herdinfektion) mit Antibiotika behandelt werden.

Abszess als mögliche Komplikation einer Mandel- oder Rachenentzündung

Breitet sich eine lokale Entzündung des Rachenraums in das umliegende Bindegewebe aus, kann sich eine Eiteransammlung bilden und abkapseln. Liegt der Abszess im Bindegewebe der Mandeln, spricht man von einem Peritonsillarabszess. Hat sich der Abszess hinter den Mandeln entwickelt, handelt es sich um einen Retrotonsillarabszess. Einen Abszess im Rachen bezeichnet man je nach Lage als Parapharyngealabszess (neben der Rachenregion) oder Retropharyngealabszess (hinter dem Rachen).

Bei einem Mandelabszess kommt es nach einer nicht auskurierten akuten Mandelentzündung zu einem erneuten Fieberanstieg. Es können sich einseitige Schluckbeschwerden, Stiche im Ohr und eine „kloßige Sprache" entwickeln. Nicht selten ist die Mundöffnung eingeschränkt, und der Abszess ragt erkennbar in die Mundhöhle oder den Rachen hinein. Der Abszess muss vom HNO-Arzt stationär unter Einsatz von Antibiotika geöffnet werden. In der Folge ist die betroffene Mandel zu entfernen, wenn nicht sogar im akuten Fall sofort eine Abszesstonsillektomie (Entfernung von Mandel und Abszess) durchgeführt werden muss.

Der Mandelabszess tritt meistens bei Erwachsenen auf, am häufigsten im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Die Häufigkeit von Mandelabszessen nimmt in den letzten Jahren aufgrund der wachsenden Resistenzen gegenüber Antibiotika zu.

Kehlkopf- oder Stimmbandentzündung (Laryngitis)

Eine Virusinfektion der oberen Atemwege kann auch zu einer Entzündung des Kehlkopfes oder der Stimmbänder führen. Neben Halsschmerzen ist hier das Hauptsymptom Heiserkeit bis hin zu einem völligen Verlust der Stimme. Oft kommt ein trockener Reizhusten hinzu. Ausgelöst wird eine Kehlkopfentzündung entweder durch Viren, durch eine übermäßige Beanspruchung der Stimme oder durch äußere Reize wie trockene Luft oder Rauchen. Die wichtigste Behandlung ist es, die Stimme zu schonen! Flüstern ist keine Stimmschonung!

Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononukleose)

Das Pfeiffersche Drüsenfieber wird durch ein Virus, das Epstein-Barr-Virus ausgelöst. Viele Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit dem Erreger, ohne dass Symptome auftreten. Die Krankheit wird auch Kusskrankheit genannt, weil sie durch Tröpfcheninfektion z.B. beim Küssen übertragen wird. Meist sind Kinder im Alter zwischen 4 und 15 Jahren betroffen, doch können auch Erwachsene erkranken. Die kleinen Kinder bekommen die Infektion oft durch die Küsse der Eltern, Heranwachsende im Rahmen ihren ersten sexuellen Erfahrungen. Bricht das Pfeiffer-Drüsenfieber aus, geht es mit den typischen Symptomen einer akuten Mandelentzündung einher, also Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber, Appetitlosigkeit und geschwollene Lymphknoten. Auch hier besteht die Gefahr einer bakteriellen Superinfektion, was gerade bei Jugendlichen und Erwachsenen zu schwereren Verläufen führen kann. Komplikationen wie z.B. ein Mandelabszess oder eine Herzmuskelentzündung treten selten auf.

Scharlach

Scharlach bricht vor allem im Kindesalter aus, aber auch bei Erwachsenen kann die eigentliche Kinderkrankheit noch auftreten. Ausgelöst wird die Infektionskrankheit durch Streptokokken bzw. durch ein von den Bakterien abgesondertes Gift (Toxin). Zu den typischen Symptomen gehören neben Halsschmerzen hohes Fieber sowie geschwollene, weißlich belegte Mandeln. Auffällig ist hier der oft tiefrote Gaumen und die glänzend rote Zunge, die man als „Himbeer- oder Erdbeerzunge" bezeichnet, dazu kommt ein charakteristischer Hautausschlag (Exanthem).

Im Gegensatz zu vielen anderen klassischen Kinderkrankheiten kann man Scharlach mehrmals bekommen. Eine einmal durchgemachte Erkrankung hinterlässt zwar einen lebenslangen Schutz gegen die auslösende Streptokokken-Untergruppe. Ein Infekt mit anderen Untergruppen kann jedoch erneut auftreten. Scharlach muss ärztlich abgeklärt und mit einem Antibiotikum behandelt werden, auch um Folgeschäden zu verhindern. Es existiert kein vorbeugender Impfschutz!

Weitere Erkrankungen mit dem Symptom „Halsschmerz"

Weitere, mit Halsschmerzen einhergehende Krankheiten sind z.B. auch Mumps, Pseudokrupp und Diphtherie.

Reize von außen

Entzündungen im Hals- und Rachenraum können auch durch eine Überbeanspruchung der Stimme oder durch eine Reizung der Atemwege, z.B. durch Rauchen, trockene Luft, Staub oder Chemikalien ausgelöst werden (siehe chronische Rachenentzündung).

Allergien

Bei Halskratzen oder -schmerzen, für die sich sonst kein Auslöser finden lässt, könnte auch eine Allergie vorliegen. Ein Allergie-Test beim HNO-Arzt (Prick-Test) gibt Aufschluss.