Allergie - Ursachen und Risiken

Bislang ist ungeklärt, warum bestimmte Stoffe bei manchen Menschen eine allergische Reaktion auslösen und warum andere Menschen ihr Leben lang unbehelligt bleiben.

Inzwischen ist zumindest eine Reihe von Faktoren bekannt, die das Risiko einer allergischen Erkrankung erhöhen. Oftmals ist es eine Kombination mehrerer Faktoren.

  • Genetische Vorbelastung (Atopie): Das Risiko einer Überempfindlichkeit des Immunsystems scheint in den Genen zu liegen. Je mehr Mitglieder einer Familie an einer Allergie leiden, desto größer ist das Risiko für die Nachkommen in dieser Familie. 150 Genvarianten, die Allergien begünstigen, wurden bereits wissenschaftlich nachgewiesen. Haben beide Eltern Allergien, sind zwischen 50 und 80% der Kinder betroffen, bei einem Elternteil sind es immerhin noch 20 bis 40%.
  • Übertriebene Hygiene: Die verbesserten hygienischen Verhältnisse haben in den vergangenen Jahrzehnten zur Ausrottung der meisten Infektionskrankheiten geführt. Das hat zur Folge, dass unser Immunsystem heutzutage sozusagen unterfordert ist und sich nun auf völlig harmlose Stoffe stürzt. So wird erklärlich, dass Kinder, die auf einem Bauernhof leben und dort mit einer Vielzahl von Erregern in Kontakt kommen, weniger an Allergien erkranken als Stadtkinder.
  • Luftverschmutzung: Hohe Feinstaubbelastung - vornehmlich durch Auto- und Industrieabgase - scheint die Wirkung bestehender Allergien zu verstärken. Die sehr feinen Partikel dringen tief in die Lunge ein, die Schleimhaut der Atemwege wird durchlässiger und ruft entzündliche Reaktionen hervor. Der komplette Prozess, der sich im menschlichen Körper hierbei abspielt, ist bislang allerdings unklar.
  • Zigarettenrauch: Er führt vermutlich zu Genveränderungen, die das Immunsystem schädigen. Kinder von Müttern und Großmüttern, die während der Schwangerschaft geraucht haben, sind bis zu 60% gefährdeter. Auch Passivrauchen erhöht das Risiko für die Entwicklung von Allergien.
  • Nicht Stillen: Kinder, die mindestens vier Monate ohne Beikost gestillt werden, erkranken seltener an Allergien als nicht gestillte Kinder.
  • Ernährung/Moderner Lebensstil: Farb- und Konservierungsstoffe sowie Verdickungsmittel in Nahrungsmitteln gelten als Allergie auslösend. Hoher Konsum von einfach ungesättigten Fettsäuren wie sie in Butter oder Margarine enthalten sind, fördert bei Männern das Risiko eines allergischen Schnupfens.
  • Überlebensstrategie der Pflanzen: In der aktuellen Diskussion steht die Frage, ob Pflanzen aufgrund vermehrter Boden- und Luftschadstoffe, Nährstoffmangel usw. ihre Pollen verstärkt und in aggressiverer Form produzieren, um ihre Fortpflanzung zu sichern.
  • Lebensalter: Das Lebensalter beeinflusst scheinbar die Allergieauslöser. Kleine Kinder reagieren häufiger mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit als auf Pollen. Mit zunehmendem Alter kehrt sich dieses Verhältnis um. Heutzutage kann man nicht mehr davon ausgehen, dass eine Allergie mit zunehmendem Alter schwächer wird. Es werden sogar noch Patienten über 70 Jahre mit einer „Allergie-Impfung“ (Hyposensibilisierung) behandelt, da sie so starke Allergie-Symptome aufweisen.
  • Stress: Die Psyche spielt bei Allergien vermutlich ebenfalls eine Rolle. Unter den Stressfaktoren sind emotionale Belastungen wie beispielsweise der Tod oder eine schwere Erkrankung naher Angehöriger sowie private Konflikte besonders relevant.