Hörbahn - so hören wir

Unser eigentliches Hörorgan befindet sich im Innenohr - die so genannte Schnecke (Cochlea). Hier werden die Hörsinneseindrücke wahrgenommen und über den 8. Hirnnerven zum Gehirn weitergeleitet.

Die über die Ohrmuschel aufgenommenen Schallwellen werden durch den Gehörgang geleitet und versetzen das Trommelfell in Schwingungen. Diese werden auf die Gehörknöchelchenkette (Hammer, Amboss und Steigbügel) übertragen und gelangen auf diese Weise zum ovalen Fenster des Innenohres: Hier mündet die Fußplatte des Steigbügelknochens und leitet die Schallschwingungen an die Perilymphe des aufsteigenden oberen Ganges (Scala vestibuli) der Schnecke weiter. Die Schwingungen durchlaufen als Wellen die Lymphflüssigkeit bis zur Schneckenspitze. Von dort wandern sie über eine Verbindungsöffnung weiter durch den absteigenden, unteren Gang (Scala tympani) hinab zum runden Fenster, wo sie schließlich verebben. Durch die gegenläufigen Wellenbewegungen in der Perilymphe wird auch die Basilarmembran am mittleren Schneckengang in Schwingungen versetzt. Das führt dazu, dass die feinen Härchen der Haarzellen auf der Basilarmembran verbogen werden. Dieser mechanische Biegungsreiz erregt die Haarzellen und erzeugt ein elektrisches Potenzial. Es wird an die Nervenfasern unter dem Innenohr und dann zum Hörnerven, der gemeinsam mit dem Gleichgewichtsnerven zum Gehirn verläuft (Nervus vestibulocochlearis), weitergeleitet. Er übermittelt die Schallempfindungen zum Hörzentrum im Schläfenlappen des Großhirns.

Hier setzt der Prozess des Verstehens der akustischen Information ein: Die übermittelten Schallempfindungen werden in einem komplexen Nervenzellen-Netzwerk mit bestehenden Erinnerungen und Erfahrungen abgeglichen und in Sprache „übersetzt".

Hörfrequenz - auf welchen Frequenzen hören wir?

Um gehört zu werden, müssen die empfangenen Schallschwingungen eine bestimmte Intensität erreichen: Vom gesunden Ohr werden nur Schallwellen mit einer Frequenz zwischen 0 bzw. 20 und 16.000 bis max. 20.000 Hertz wahrgenommen. Frequenzen, die darunter oder darüber liegen, können im Innenohr keine Schallempfindungen mehr auslösen. Am empfindlichsten ist das Ohr im Bereich zwischen 500 und 6.000 Hertz - diese Frequenzen können wir am besten hören, dort liegt auch der Frequenzbereich der menschlichen Sprache.

Wenn bei gleich bleibender Frequenz die Lautstärke eines Tones zunimmt, wird die Basilarmembran vermehrt in Schwingungen versetzt. Dadurch werden die Haarzellen stärker verbogen und gereizt. Die Zahl der elektrischen Potenziale steigt an und der Ton wird vom Hörzentrum als lauter empfunden.