24.07.2012

Zu frühes Geräte-Tauchen kann bei Kindern Lunge & Gehör schädigen

Wenn Kinder zu früh mit Pressluft tauchen, kann dies zu bleibenden Schädigungen des Gehörs und der Lunge führen...

Kinder dürfen nicht zu früh mit Geräte-Tauchen beginnen. Erst mit etwa 12 Jahren bringen sie die körperlichen und auch psychischen Voraussetzungen für einen Tauchgang mit Pressluft mit. „Bei jüngeren Kindern ist u.a. das Atemwegssystem noch nicht voll ausgereift. Geräte-Tauchen kann daher zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Aufgrund der Druckunterschiede und der kalt-trockenen Pressluft kann es zu einer starken Schädigung und Verengung in den unteren Atemwegen bis hin zum Lungenriss beim Auftauchen („Air-Trapping") kommen. Außerdem können bleibende Beeinträchtigungen des Gehörs entstehen", warnt Dr. Jan Löhler vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte und Landesvorsitzender in Schleswig-Holstein. Kinder haben noch fast horizontal verlaufende Ohrtrompeten bzw. Tuben, wodurch der notwendige Druckausgleich des Mittelohrs stark erschwert ist. „Beim Tauchen steigt der Umgebungsdruck rasch an und es bildet sich im Ohr ein Unterdruck. Die Schleimhaut in der Paukenhöhle schwillt an und es kommt zu einer Verschlechterung der Tuben-Funktion, was im Kindesalter noch durch eine vergrößerte Rachenmandel verstärkt werden kann. Gelingt der Druckausgleich nicht, kann sogar das Trommelfell reißen", erläutert der niedergelassene HNO-Arzt aus Bad-Bramstedt die Tauch-Risiken für kindliche Ohren.  „Hinzu kommt, dass kleinere Kinder aufgrund ihres unreifen Immunsystems besonders infektanfällig und die Ohrtrompeten dadurch ohnehin schon häufig verengt sind, was die Wiederherstellung des Druckgleichgewichts noch zusätzlich erschwert."

„Vor Beginn eines Tauchkurses sollten Eltern beim Kinderarzt Herz und Lunge ihres Kindes sowie beim HNO-Arzt den Nasen-Rachen-Raum und das Gehör, speziell die Tuben-Durchgängigkeit und den Zustand des Trommelfells, kontrollieren lassen. Außerdem müssen Kinder den Druckausgleich üben. Ideal geeignet sind hierfür Schnorcheln oder Apnoe-Tauchen unter Aufsicht, d.h. das Kind atmet tief ein, hält die Luft an und taucht erst wieder zum Einatmen auf", empfiehlt Dr. Löhler. Bei Kindern eignet sich zum Druckausgleich das Valsalva-Manöver: Dabei werden die Lippen geschlossen und die Nase zu gehalten. Anschließend wird versucht, über die verschlossene Nase auszuatmen. Der hierbei erzeugte Überdruck im Nasen-Rachen-Raum öffnet normalerweise die Tuben, wodurch wieder Luft ins Mittelohr gepresst wird.

„Die Tauchdauer, Tauchtiefe sowie Ab- und Aufstiegsgeschwindigkeit müssen dem Alter des Kindes angepasst werden. Ebenso sollten Eltern auf eine kindgerechte Ausstattung achten, speziell auf einen gut isolierten Tauchanzug, denn aufgrund des geringen Körpervolumens besteht Unterkühlungsgefahr. Wichtig ist es auch, dass das Kind beim Tauchgang absolut gesund ist und vorher viel Flüssigkeit zu sich nimmt", betont Dr. Löhler abschließend.

Diese Pressemeldung des Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte (BVHNO) ist zur Veröffentlichung (ohne Bild) freigegeben. Bitte weisen Sie bei Verwendung im Printbereich auf das Informationsportal des BVHNO, www.hno-aerzte-im-netz.de, hin. Bei Online-Veröffentlichung erbitten wir eine Verlinkung auf die Website.

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