09.05.2011

Schwindel: Oft gut behandelbar

Schwindelanfälle sollten ernst genommen werden, vor allem wenn weitere Beschwerden wie Hörstörungen und Übelkeit hinzukommen. In vielen Fällen kann der HNO-Arzt weiterhelfen...

Die häufigste Schwindelerkrankung, der gutartige Lagerungsschwindel, kann in den meisten Fällen in wenigen Tagen erfolgreich behandelt werden. Bei diesem Schwindelsyndrom lösen sich kleine Kristalle im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs ab und verrutschen in den so genannten Bogengang. Sie signalisieren dem Gehirn dann nach bestimmten Kopfbewegungen eine scheinbare Drehbewegung, wodurch ein Schwindelgefühl ausgelöst wird. Abhilfe bringt in diesem Fall ein einfaches Lagerungsmanöver von Kopf und Körper, was die Steinchen wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückbringt.

Dieses "Befreiungsmanöver" führt in fast allen Fällen innerhalb weniger Tage zur Beschwerdefreiheit. Nach Anleitung durch einen Arzt können die Übungen dann vom Patienten selbst dreimal morgens, dreimal mittags und dreimal abends zuhause durchgeführt werden. Die Schwindelattacken beim gutartigen Lagerungsschwindel können mit Übelkeit bis hin zum Erbrechen einhergehen. Sie klingen meist schnell von alleine ab, doch bleiben Herzklopfen und Schweißausbruch noch eine Zeit lang bestehen, genauso wie die Angst vor einer erneuten Attacke.

Neben den abgelösten Kristallen gibt es weitere Ursachen von Schwindel. Beim so genannten Morbus Menière liegt eine Erkrankung des Innenohres vor, dabei kommt es neben Drehschwindel auch zu Ohrengeräuschen und einer Hörminderung. Bei psychogenen Schwindelerkrankungen lassen sich keine organischen Ursachen finden. Hierbei tritt der Schwindel als Symptom einer Angsterkrankung und verstärkten Selbstbeobachtung auf. Gefährlich sind die Schwindelformen, die mit Doppelbildern, Lähmungen, Schluck- oder Sprechstörungen einhergehen. In diesen Fällen sollten die Betroffenen sich notfallmäßig in eine Klinik begeben.

Für die schnelle und korrekte Diagnose ist es daher wichtig, dass Betroffene ihre Attacken genau beobachten, um dem Arzt den Schwindelcharakter möglichst ausführlich schildern zu können. Zum einen sollte man beschreiben können, ob es sich um einen Dreh- oder Schwankschwindel handelt und ob auch Stand- und Gangunsicherheiten auftreten. Zum anderen sollten die Dauer, Häufigkeit, die Situation sowie die begleitenden Beschwerden der Schwindelattacken festgehalten werden.

Generell sollten Betroffene sich bei einer Schwindelattacke, wenn möglich, hinlegen und die Beine hochlagern. Dadurch wird das Sturzrisiko verringert und eine mögliche Kreislaufschwäche gelindert. Grundsätzlich gilt, dass bei Schwindelattacken, die länger anhalten oder wiederkehren, unbedingt ein Hals-Nasen-Ohrenarzt oder ein Neurologe aufgesucht werden sollte. Vor allem dann, wenn parallel zum Schwindel Hörstörungen und/oder Übelkeit auftreten, ist der HNO-Arzt der richtige Ansprechpartner.

Quelle: Monks - Ärzte im Netz Redaktion

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