19.07.2012

Niedersachen: Anteil schwerhöriger Kinder nimmt zu

Immer mehr Kinder benötigen laut der Techniker Krankenkasse in Niedersachsen ein Hörgerät. Mögliche Ursachen hierfür sind das verbesserte Neugeborenen-Hörscreening, aber auch immer lautere Spielzeuge, die von klein auf das Gehör schädigen...

Nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) hat sich in Niedersachsen die Anzahl der Babys, die ein Hörgerät verordnet bekommen haben, fast verdoppelt. Haben 2007 noch durchschnittlich vier von 10.000 TK-versicherten Kindern im Alter bis zu einem Jahr erstmals ein Hörgerät verschrieben bekommen, waren es 2011 bereits fast sieben je 10.000 kleine Niedersachsen. Der Hörtest für Neugeborene, den Eltern seit 2009 durchführen lassen können, zeigt offenbar Wirkung. Bei Babys und Kleinkindern wird mittlerweile deutlich früher erkannt, ob sie schlecht hören können.

Aber auch der Anteil an neuen Hörgeräte-Trägern im Grundschulalter wächst. In 2011 bekamen durchschnittlich fast acht von 10.000 TK-versicherten 6- und 7-Jährigen ein Hörgerät. Eine der Ursachen für den steigenden Anteil an schwerhörigen Kindern in dieser Altersgruppe könnte die zunehmende Lärmbelastung sein. Kinder sind heutzutage von klein auf extremen Geräuschen ausgesetzt, die die Kinderohren nachhaltig schädigen können. Laute Spielzeuguhren, Spielzeugautos oder Handys, Action-Figuren, Spielekonsolen und elektrische Instrumente belasten täglich ihre Ohren. Es gibt Quietsche-Entchen und Spielzeug-Pistolen, die am Ohr lauter sind als ein Rockkonzert. „Doch den Lärmquellen aus Spielzeug wird allgemein zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt", beklagt der niedersächsische Vorsitzende des Dt. Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte Stefan Drumm. „Eltern sollten daher bei der Auswahl von Spielzeug sorgsam auf die potenzielle Lärmbelastung achten und auch die „schenkfreudige" Verwandtschaft entsprechend sensibilisieren. Außerdem sollten Eltern bei den ersten Anzeichen einer Hörstörung, wie z.B. bei einem 3 Monate alten Baby ein Nicht-Reagieren auf Geräuschquellen, einen HNO-Arzt aufsuchen", empfiehlt der in Adendorf niedergelassene HNO-Arzt.

Quelle: TK Niedersachsen