06.10.2010

Mittelohrentzündung: Antibiotika nicht zu kurz geben

Bei vielen Kindern muss eine akute Mittelohrentzündung mit Antibiotika behandelt werden. Aber wie lange sollte die antibiotische Therapie durchgeführt werden? Neue fundierte Daten dazu liefert jetzt ein Bericht aus Kanada…

Die meisten Kinder machen irgendwann eine Mittelohrinfektion durch und diese ist mit der Hauptgrund, warum HNO-Ärzte den Kleinen Antibiotika verschreiben. Dabei verordnen die Ärzte, auch abhängig vom Wirkstoff, das Mittel zur Infektionsbehandlung unterschiedlich lang - meist zwischen 5 und 10 Tagen. Doch wie kurz ist lang genug? Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Widerstandfähigkeit (Resistenz) der Keime und ansteigender Kosten im Gesundheitswesen wurde ein früherer Bericht der kanadischen Cochrane Collabaration aus dem Jahr 2000 nun aktualisiert.

Das aktuelle Review berücksichtigte 49 Untersuchungen mit 12.045 Kindern im Alter zwischen einem Monat und 18 Jahren und verglich die Kurzzeittherapie (Behandlung über weniger als eine Woche) mit der Langzeittherapie (Behandlung über eine Woche oder mehr). Danach betrug das Risiko für ein Therapieversagen mit Langzeitantibiotika 1 zu 6 im Vergleich zu 1 zu 5 bei einer Behandlung mit Kurzzeitantibiotika. Die Forscher folgerten daraus, dass Behandlungsschemata mit 5 Tagen das Risiko leicht erhöhen könnten, dass das Kind weitere Symptome entwickelt oder einen Rückfall in den nächsten Wochen erleidet.

Keine nennenswerten Risikounterschiede für Therapieversager fanden die kanadischen Wissenschaftler allerdings bei einer Kurzzeit-Behandlung mit den Antibiotika Ceftriaxon oder Azithromycin für weniger als 7 Tage.

Bei Unsicherheiten hinsichtlich der Antibiotika-Einnahme sollten Eltern mit ihrem HNO-Arzt Rücksprache halten.

Quelle: www.medizin-online.de

 

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