03.01.2010

Gesichtslähmung durch Geburtszange meist vorübergehend

Unter der Geburt können beim Neugeborenen leichte Gesichtslähmungen auftreten. Diese gehen aber laut aktueller Studienergebnisse meist von alleine zurück...

Leichte Gesichtslähmungen, die während der Geburt durch den Gebrauch einer Zange entstanden sind, gehen laut einer aktuellen kanadischen Untersuchung meist von alleine zurück und erfordern in der Regel keine weitere Behandlung. Bisher gibt es unterschiedliche Auffassungen über das Vorgehen in solchen Fällen. Einige Experten empfehlen, zunächst nur zu beobachten, und andere raten zu einer operativen Freilegung des Gesichtsnervs zur Untersuchung des betroffenen Nervs sowie zur Gabe von Kortikosteroiden. Diese Studie unterstützt nun eine abwartende Haltung. Neben der Geburtszange können beim Geburtsvorgang auch durch den Druck der Beckenknochen Gesichtsnerven irritiert werden.

Dr. Melanie Duval und Dr. Sam J. Daniel von der MCGill Universität in Montreal sichteten die Krankenakten von 28 Säuglingen, bei denen die Geburtszange einen Gesichtsnerv beschädigt hatte. Bis auf ein Kind, das u.a. entzündungshemmende Kortikosteroide erhielt, blieben alle anderen ohne Behandlung und zeigten nach durchschnittlich etwa 24 Tagen keine Anzeichen einer Gesichtslähmung mehr. „Nervenbeeinträchtigungen durch eine Geburtszange sind in der Regel nicht schwerwiegend, so dass die Gesichtsmuskeln nach knapp einem Monat wieder voll funktionsfähig sind. Doch um andere Ursachen, wie beispielsweise die Nichtanlage eines Nervs oder eine Entzündung, ausschließen zu können, sollten Eltern einen HNO-Arzt oder Neurologen zu Rate ziehen", erklärt Dr. Winfried Goertzen, Landesverbandsvorsitzender Bayern vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte.

Drei Viertel dieser vorübergehenden Beeinträchtigungen lassen sich auf eine Zangengeburt zurückführen, etwa ein Drittel ereignet sich auch bei natürlichen Geburten ohne Instrumente. Bei Zangengeburten tritt eine leichte Gesichtslähmung bei über 8 von 1.000 Babys auf.