01.09.2017

Allergieprävention: Auf Milch und Eier bei der Beikost nicht verzichten

Viele Eltern geben ihrem Kleinkind keine Eier, Nüsse oder Milch, um es vor Allergien zu schützen. Neuen Studien zufolge erhöht der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel aber das Risiko für eine Allergie sogar...

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Die Leitlinie zur Allergieprävention empfiehlt, Säuglinge mindestens 4 Monate lang ausschließlich zu stillen. Kann nicht oder nicht ausreichend gestillt werden, sollte entweder hydrolysierte Kuhmilch allein (sogenannte HA-Milch) oder in Kombination zur Muttermilch gegeben werden. Bezüglich der Beikost gilt bislang, dass weder ihr verspätetes Einführen noch das Weglassen potenter Nahrungsmittelallergene (z.B. Ei, Milch) einen präventiven Effekt auf die spätere Ausbildung einer Allergie des Kindes haben. Nur Fisch, am besten bereits in der Schwangerschaft und Stillzeit konsumiert sowie mit der Beikost verabreicht, hat nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft sogar die Fähigkeit, die Entstehung von Allergien zu reduzieren.

Kanadische Experten fanden nun aufgrund einer umfangreichen Untersuchung heraus, dass die verzögerte Einführung von bestimmten Lebensmitteln das Risiko für eine Allergie geradezu erhöht. Kinder, die keine Kuhmilch trinken, bis sie ein Jahr alt sind, haben der Untersuchung zufolge gegenüber Kindern, die die Milch früher konsumieren, ein fast viermal so hohes Risiko, auf Kuhmilcheiweiß sensibilisiert zu werden. Der Verzicht auf Eier und Erdnüsse im ersten Lebensjahr verdoppelt demnach das Risiko einer entsprechenden Sensibilisierung. Der Konsum von Eiern vor einem Alter von 12 Monaten hatte laut Studie sogar einen schützenden Effekt in Bezug auf eine Sensibilisierung gegenüber Kuhmilch, Erdnüssen und Eiern.

Bei einer Sensibilisierung entwickelt der Körper nach dem Erstkontakt mit einem Allergen eine spezifische Immunantwort, die bei einem erneuten Kontakt dann zu einer allergischen Reaktion führen kann. In der Folge kann sich zudem Asthma, allergischer Schnupfen und Neurodermitis entwickeln.

Der Verdacht auf eine Allergie sollte vom HNO-Arzt abgeklärt werden. Er berät auch zu den Behandlungsmöglichkeiten.

Quellen: Pediatric Allergy and Immunology, Bundesgesundheitsbl., AWMF,
Aktuelle S3-Leitlinie zur Allergieprävention 11/2014

äin-red