28.12.2015

Aktuelle Studie: Schwerhörigkeit verkürzt das Leben

Schwerhörigkeit führt laut einer aktuellen Untersuchung zu einer früheren Sterblichkeit. Dies zeigt eine amerikanische Studie, die kürzlich im Fachmagazin JAMA Otolaryngol Head Neck Surg veröffentlicht wurde...

Schwerhörigkeit führt laut einer aktuellen Untersuchung zu einer früheren Sterblichkeit. Dies zeigt eine amerikanische Studie, die kürzlich im Fachmagazin JAMA Otolaryngol Head Neck Surg veröffentlicht wurde. Die Forschergruppe von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore beobachtete 1.666 Senioren im Alter von 70 Jahren und älter, um eine mögliche Auswirkung von Höreinschränkungen auf die Lebenserwartung zu überprüfen. Zu Beginn der Untersuchungen wurde bei 1.139 Teilnehmern eine Schwerhörigkeit diagnostiziert.

Nach sechs Jahren starben 20,4% der Studienteilnehmer mit mäßig oder schwer beeinträchtigtem Gehör (>40 dB), von den Probanden mit leicht eingeschränkter Hörleistung 14,4% (>25 dB, aber <40 dB), von der Gruppe mit normalem Gehör 10,4%. Das bedeutet, dass schwere Hörprobleme die Sterblichkeit um 54% steigern. „Auch wenn weitere Studien nötig sind, um diesen Zusammenhang zu untermauern und zu klären, ob zum Beispiel das Tragen eines Hörgeräts die Lebenserwartung erhöhen kann, zeigen die Ergebnisse, dass Schwerhörigkeit ein komplexes Gesundheitsproblem ist. Unbestritten ist, dass Schwerhörigkeit zu Kommunikationstörungen führt. Letztendlich ziehen sich die Betroffenen zurück und erhalten immer weniger geistige Anreize von außen. Gleichzeitig geht der soziale Rückzug häufig mit Bewegungsmangel einher, was sich wiederum auf die körperliche Fitness auswirkt“, warnt Prof. Leif Erik Walther vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte.  

„Wenn Sie einem Gespräch in der Gruppe oder in Räumlichkeiten mit Hintergrundgeräuschen  schlecht folgen können und danach erschöpft sind, weil die Kommunikation sie sehr angestrengt hat, sollten Sie Ihr Gehör beim HNO-Arzt testen lassen. Bei Bedarf wird Ihr HNO-Arzt Sie zu einer Hörgeräte-Versorgung beraten, die an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst ist“, erklärt der niedergelassene HNO-Arzt aus Sulzbach im Taunus. Aufgrund der drohenden sozialen und mentalen Auswirkungen von Schwerhörigkeit  sollten auch Angehörige den Betroffenen hinsichtlich einer HNO-ärztlichen Abklärung bestärken und ihm eventuelle Ängste vor einer möglichen Hörgeräte-Versorgung nehmen“, empfiehlt Prof. Walther.

Studie:
Kevin J. Contrera et al.: Association of Hearing Impairment and Mortality in the National Health and Nutrition Examination Survey, JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. 2015; 141(10):944-94
http://archotol.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=2443702http://archotol.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=2443702 (Original-Abstract)

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äin-red

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