Schallempfindungsschwerhörigkeit

In diesem Fall handelt es sich um eine Innenohrschwerhörigkeit, d.h. in Teilen des Innenohrs, seltener dem Hörnerv oder dem Gehirn, liegt eine Schädigung oder Funktionsschwäche vor. Bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit werden die Schallsignale noch relativ gut empfangen, aber sie werden verändert wahrgenommen, da die Frequenzen -beginnend mit den hohen Tönen - unterschiedlich stark verloren gehen. Das hat Auswirkungen auf den Aufbau, das Klangbild und die Qualität der gehörten Sprache bzw Töne. Genau genommen handelt es sich bei dieser Form der Hypakusis eigentlich mehr um eine „Fehlhörigkeit" als um eine Schwerhörigkeit.

Ursachen einer akuten Schallempfindungsschwerhörigkeit

  • Hörsturz
  • Innenohrerkrankungen
  • Infektionserkrankungen, die auch das Innenohr in Mitleidenschaft ziehen können: Mumps, Masern, Scharlach, Typhus, Syphilis (Lues), Zoster oticus, Hirnhautentzündung, AIDS, Toxoplasmose, Borreliose
  • Lärm über der Schmerzgrenze von 120 dB, z.B. durch eine Explosion oder einen Knall, die Schallwelle verursacht so große Schwingungen, dass die Haarzellen absterben
  • Schädelbruch mit Bruch durch das Innenohr (Querbruch des Felsenbeins)
  • Riss der Membran zwischen Mittel- und Innenohr (ovales Fenster) mit Bildung einer Perilymphfistel
  • Morbus Menière, ein Drehschwindel, der anfallsartig auftritt
  • Multiple Sklerose
  • psychisch bedingt (psychogen), beispielsweise durch extreme Stress-Situationen, dabei handelt es sich eigentlich um eine unbewusst vorgetäuschte Schwerhörigkeit
  • Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten, z.B. Chinin (Malariamittel), Acetylsalicylsäure (bekannt als Aspirin), harntreibende Arzneien (Diuretika), Chemotherapeutika (Zytostatika), Aminoglycosid-Antibiotika (zeichnen sich durch hohe Wirksamkeit und breites Anwendungsgebiet aus)
  • Verwendung von Ohrtropfen bei einer Trommelfellperforation mit für das Innenohr giftigen Substanzen
  • Vergiftungen durch Kohlenmonoxid, Anilin, Nitrobenzol, Quecksilber, Blei usw.

Ursachen einer chronischen Schallempfindungsschwerhörigkeit

  • altersbegleitend (Presbyakusis)
  • tägliche mehrstündige Lärmbelastung über 80 dB ohne Gehörschutz, z.B. im Straßenbau oder in Diskotheken
  • Akustikusneurinom, eine gutartige Geschwulst, die den Hörnerv einengt
  • Erkrankungen der Hörnerven
  • Morbus Menière
  • Stoffwechselerkrankungen, z.B. Diabetes mellitus, Funktionsstörungen der Nieren, der Leber oder der Schilddrüse
  • Gefäßverengungen (Arteriosklerose)
  • Störung im Hörzentrum, meist einhergehend mit anderen neurologischen Veränderungen, z.B. nach Schlaganfall oder bei Hirntumor
  • Beschwerden, die von der Halswirbelsäule ausgehen (Zervikal-Syndrom)
  • Angeborene Fehlbildungen oder Störungen des Innenohrs

Auf die besonderen Ursachen einer Schallempfindungsschwerhörigkeit im Kindes- und Jugendalter wird im Kapitel „Schwerhörigkeit bei Kindern & Jugendlichen" eingegangen.