Rachenmandel – Lage und Funktion

Die Rachenmandel liegt mittig an der hinteren Rachenwand, dem so genannten Rachendach, und kommt bei allen Säugetieren vor. Sie ist im Gegensatz zu den Gaumenmandeln bei geöffnetem Mund nicht sichtbar. Zusammen mit den Gaumen-, Tuben- und Zungenmandeln bildet sie den so genannten Waldeyerschen bzw. lymphatischen Rachenring. Er besteht aus lymphatischem Gewebe und ist genau genommen kein geschlossener Ring, sondern eine ringförmige Ansammlung von einzelnen Gewebsinseln, den Mandeln.

Die Mandeln des Rachenrings bilden die erste Abwehrbarriere gegen Keime, die durch Mund oder Nase in die oberen Atemwege einzudringen versuchen, und sind daher ein wichtiger Bestandteil unseres Immunsystems. Ihre Oberfläche besteht aus lymphatischem Gewebe, das von spaltförmigen Einsenkungen (Krypten) durchzogen wird, die ihnen ein „zerklüftetes" Aussehen geben. In diesen Spalten sammeln sich geringe Mengen von Speiseresten und Bakterien, mit denen sich die weißen Blutkörperchen (Lymphozyten) in den Mandeln auseinandersetzen.

Regelmäßig werden die Spalten entleert, damit sich neue Bakterien ansiedeln können und das Immunsystem der Mandeln dazulernen kann. Die Rachenmandel ist dabei nicht so tief zerklüftet wie die beiden Gaumenmandeln und spielt auch für das Immunsystem keine so wichtige Rolle wie ihr „großen Schwestern". Sie kann deshalb ohne negative Folgen operativ entfernt werden.

Etwa ab dem 8. Lebensjahr verliert der lymphatische Rachenring generell seine Bedeutung für das Immunsystem, wobei eine gewisse Restaktivität bis ins hohe Alter bestehen bleibt. Mit Eintritt der Pubertät bilden sich die vergrößerten Mandeln langsam zurück. Beim Erwachsenen finden sich schließlich nur noch sehr kleine Gaumenmandeln und die Rachenmandel ist fast völlig verschwunden.