Legen eines Paukenröhrchens

Nachdem sich bei einer Rachenmandel-Wucherung aufgrund des fehlenden Druckausgleichs häufig Flüssigkeit im Mittelohr angesammelt hat, wird im Rahmen der Rachenmandel-Entfernung oft auch ein Trommelfellschnitt (Parazentese) vorgenommen, um die Flüssigkeit abzusaugen. Bei einigen Kindern ist der Schleim im Mittelohr (Paukenerguss) so zäh, dass er nicht komplett abgesaugt werden kann. In diesen Fällen wird ein Paukenröhrchen (Pauken-Drainage) gelegt, welches das Mittelohr belüften und die Druckverhältnisse regulieren soll. Dadurch können chronische Mittelohr-Vereiterungen sowie Trommelfelldefekte vermieden werden.

Paukenröhrchen gibt es heutzutage in verschiedenen Ausführungen (z.B. in Form eines Kragenknopfes oder eines T-Stückes) und unterschiedlichen Materialien (z.B. aus Titan, Gold-Platin, vergoldetem Silber oder Kunststoff). Der HNO-Arzt kann also abhängig von den anatomischen Besonderheiten des Patienten unter verschiedenen Modellen wählen. Die meisten Paukenröhrchen stoßen sich nach einigen Monaten (ca. 3-12 Monate) von allein ab, ohne Narben zu hinterlassen. In seltenen Fällen wird das Röhrchen auch vom HNO-Arzt unter einer Kurznarkose wieder entfernt. Regelmäßige Kontrollen beim HNO-Arzt sind in jedem Fall notwendig.

Bilden sich durch das Paukenröhrchen Entzündungen, so sind diese vorerst medikamentös (z.B. mit antibiotischen Ohrentropfen) zu behandeln. Klingt die Entzündung nicht ab, muss das Paukenröhrchen vorzeitig entfernt werden.

Die operierten Kinder können in der Regel mit dem Paukenröhrchen schwimmen gehen, es kann kein Wasser über das Röhrchen ins Mittelohr gelangen. Allerdings ist beim Baden und Haarewaschen etwas Vorsicht geboten, da durch die Seifenzusätze die Oberflächenspannung des Wassers herabgesetzt ist und das Wasser leichter ins Ohr eindringen kann. Ohrenstöpsel und Wattestäbchen dürfen nicht benutzt werden!