Mandelentzündung - mögliche Komplikationen

Eine eitrige Mandelentzündung bekommt der HNO-Arzt mit einer gezielten Antibiotika-Therapie meist problemlos in den Griff. Bleibt die Krankheit aber unbehandelt oder wird verschleppt, wächst die Gefahr, dass die Entzündung immer wieder aufflammt (rezidivierende Tonsillitis) oder chronisch wird (chronische Tonsillitis).

Herdinfektion

Chronisch entzündete Mandeln stellen einen permanenten Infektionsherd im Körper dar und können dadurch Ausgangspunkt für schwerwiegenden Folgeerkrankungen sein. Breiten sich die Streptokokken im Körper aus, kann dies zu rheumatischem Fieber, Nierenentzündung (Glomerulonephritis), Herzentzündungen (Endo-, Myo-, Perikarditis), oder Entzündungen der Gelenke (Gelenkrheumatismus) führen. Dabei können auch dauerhafte Schäden an den betroffenen Organen, wie z.B. ein Herzklappenfehler zurückbleiben. Diese Komplikationen kann man durch operatives Entfernen des Entzündungsherdes (Tonsillektomie) wirkungsvoll verhindern.

Abszess-Bildung

Breitet sich die Entzündung in das umliegende Bindegewebe aus und bildet dort eine Eiteransammlung, spricht man von einem Peritonsillarabszess. In diesem Fall kommt es wenige Tage nach einer akuten Tonsillitis zu einem erneuten Fieberanstieg mit einseitigen Schluckbeschwerden, Stichen im Ohr und behinderter Mundöffnung. Meist ragt der Abszess erkennbar in die Mundhöhle hinein. Das Gaumenzäpfchen ist geschwollen und wölbt sich zur Seite (Uvula-Ödem).

Sepsis

Wenn der Erreger in die Blutbahn gerät, droht eine lebensgefährliche Sepsis, umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt. Die Bakterien können dabei entweder über die kleinen Mandelvenen, über die abführenden Lymphbahnen, über einen Abszess oder eine Phlegmone (eine eitrige Infektion der Weichteile) im ganzen Körper verteilt werden. Eine Sepsis gehört sofort intensiv-medizinisch behandelt!