Grippe-Erreger – wandelbare Influenza-Viren

Die Erreger der Grippe teilen sich in drei verschiedene Virus-Typen auf, die als Influenza A, B und C bezeichnet werden. Ein Grund für die fast alljährlichen Grippe-Epidemien ist die hohe Veränderlichkeit (Mutagenität) dieser Viren, speziell beim Typ A. Normalerweise merkt es sich das Immunsystem, wenn es bereits einmal Kontakt mit einem Krankheitserreger hatte und bildet nach einer Neuinfektion rasch bestimmte Abwehrzellen (Antikörper) zur Bekämpfung aus. Bei den Influenza-Viren reagieren diese Antikörper auf die Oberflächenproteine der Virushülle, Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N). Da die Hüllenstrukturen von den Viren umgebaut werden können, treten immer wieder neue Virus-Varianten mit veränderter Oberfläche auf. Diese werden von den Abwehrzellen nicht erkannt und so kann man trotz einer überstandenen früheren Grippe - ohne jährlich neu angepassten Impfschutz - immer wieder an Influenza erkranken.

Beim Influenza-Typ A kommt hinzu, dass von den beiden Oberflächeneiweißen etliche Untertypen (Subtypen) bestehen, während bei den Virustypen B und C nur jeweils eine Sorte Hämagglutinin und Neuraminidase vorhanden ist. Beim Virustyp A werden daher die Subtypen auch mit Hilfe der Anfangsbuchstaben der beiden Oberflächenstrukturen bezeichnet und durchnummeriert, z.B. H1N1.

Bis jetzt sind 16 verschiedene H- und 9 verschiedene N-Komponenten bekannt, was eine große Zahl von Kombinationsmöglichkeiten ermöglicht. In der Tat werden neben den beiden beim Menschen gefundenen Subtypen H1N1 und H3N2 bei Tieren, besonders Vögeln, viele weitere Subtypen gefunden, die in der Regel jedoch nicht auf den Menschen übertragbar sind. Wenn dies doch geschieht, wie beim Subtyp H5N1, dem so genannten Vogelgrippe-Virus, ist es sehr wichtig, die weitere Entwicklung des Erregers zu verfolgen, um möglichst frühzeitig einer Pandemie vorbeugen zu können.