04.03.2024

HPV-Impfung schützt vor Kopf-Hals-Tumoren

Der HPV-Awareness-Tag erinnert an die wichtige HPV-Impfung für Kinder und Jugendliche, die u.a. vor Krebs im Mund-Rachen-Raum schützt.

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Der 4. März ist der „International HPV Awareness Day“. In diesem Zusammenhang soll das Bewusstsein für das Krebsrisiko durch bestimmte Humane Papillomviren (HPV) erhöht und auf die empfohlene Impfprävention aufmerksam gemacht werden. So lag die durchschnittliche Impfquote in Deutschland 2021 bei 15-jährigen Mädchen und Jungen bei ca. 54 bzw. knapp 27 Prozent. Sie liegt damit im europaweiten Vergleich nur im unteren Mittelfeld. Dagegen verfügen in Ländern wie Portugal, Norwegen oder England über 80 Prozent der gleichaltrigen Mädchen über diesen wichtigen Schutz. Doch die Entwicklung ist in Deutschland positiv: Die Impfquoten steigen jährlich, zudem haben ca. weitere 15 Prozent der Jugendlichen die HPV-Impfserie zumindest bereits begonnen. Für diese ist eine Vervollständigung des Impfschutzes sinnvoll.

HPV: Auslöser verschiedener Krebsarten

Humane Papillomviren sind der Auslöser verschiedener Krebsarten. Sie werden in erster Linie sexuell übertragen und sind insbesondere im Zusammenhang mit der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs in der Öffentlichkeit bekannt. Doch sie, überwiegend vom HPV-Typ 16, können auch die Entstehung von Tumoren im Mund-Rachen-Raum fördern. Dies zeigen verschiedene Studien, in denen der Krebs  nicht auf das Rauchen zurückgeführt werden konnte. Bei diesen Patienten mit Mundhöhlen-, Rachen- oder Mandelkrebs konnte dafür eine HPV-Infektion festgestellt werden, die laut Expertenmeinung immer öfter für Karzinome in diesem Bereich mitverantwortlich ist. Die Experten führen diese Entwicklung auf eine Zunahme oraler Sexpraktiken zurück - gleich ob bei Hetero- oder Homosexuellen, Frauen und Männer können Überträger sein.

Die HPV-Impfung bietet den bestmöglichen Schutz vor einer Ansteckung mit krebsauslösenden Hochrisiko-HPV-Typen und senkt das Risiko für eine spätere Erkrankung deutlich, auch der HPV-Hochrisiko-Typ 16 wird hiermit abgedeckt. Und wer sich selbst nicht infiziert, kann die Infektion auch nicht weitergeben und schützt damit zukünftige Sexualpartnerinnen und -partner. Aus diesen Gründen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren bzw. eine Nachholimpfung ab 15 Jahren. Die Schutzimpfung gegen HPV ist wirksam, verträglich und wird von der STIKO für Mädchen seit 2007 und für Jungen seit 2018 ab dem Alter von 9 Jahren empfohlen. „Manchen Eltern mag die Altersempfehlung für die HPV-Impfung ab 9 Jahren recht früh erscheinen. Hier muss man bedenken, dass HPV-Viren auch durch enge körperliche Kontakte, wie sie bei Kindern häufig erfolgen, und nicht nur durch Geschlechtsverkehr übertragen werden können“, erklärt Prof. Dr. med. Norbert Brockmeyer, Präsident der Deutschen STI Gesellschaft (DSTIG).

Die Impfkosten werden bis zum 18. Geburtstag von der Krankenkasse übernommen, von manchen auch darüber hinaus. Auch für über 18-Jährige kann die Impfung sinnvoll sein. In Deutschland sind zwei HPV-Impfstoffe verfügbar. Einer der beiden Impfstoffe schützt gegen eine höhere Anzahl an krebsauslösenden HPV-Typen und zusätzlich vor Genitalwarzen.

Quellen: Auszüge der Pressemeldung der Nationalen Lenkungsgruppe Impfen (NaLI), idw-online.de,
Dt. Krebsgesellschaft (www.krebsgesellschaft.de), Robert Koch-Institut (www.rki.de), www.aerzteblatt.de,
www.springermedizin.de

 
Weitere Informationen:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) - Nationale Dekade gegen Krebs
RKI: Kurz & Knapp - Faktenblatt zur HPV-Impfung
NaLI: HPV-Impfung: Warum gegen HPV impfen?